Trotz der rasanten Ausbreitung des Coronavirus hält der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro nichts von Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen die Pandemie - ganz im Gegenteil: "Ihr seid nicht zu Hause geblieben. Ihr seid nicht feige gewesen", sagte Bolsonaro Medienberichten zufolge bei der Einweihung eines Teilstücks einer Eisenbahnlinie in São Simão im Bundesstaat Goiás zu den Arbeitern. "Schluss mit dem Gejammere." Diejenigen, die die Regierung zum Kauf von Impfstoffen auffordern, hatte er bei einer anderen Veranstaltung zuvor als "Idioten" bezeichnet.
Brasilien, das im Januar mit Impfungen begann, ist eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder. 10.793.732 Menschen haben sich im größten Land in Lateinamerika mit dem Coronavirus infiziert - nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. 260.970 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Am Dienstag (1641) und Mittwoch (1910) hatte Brasilien, ein Staat mit 210 Millionen Einwohnern, Höchstwerte bei den innerhalb von 24 Stunden erfassten Corona-Toten registriert.
Das Gesundheitssystem in Städten wie São Paulo und den von deutschen Einwanderern geprägten südlichen Bundesstaaten Santa Catarina und Rio Grande do Sul steht vor dem Kollaps. Der Gesundheitsrat hatte zuletzt eine landesweite Ausgangssperre gefordert. In Rio de Janeiro etwa müssen Bars und Restaurants von Freitag an um 17.00 Uhr schließen. Es ist dann auch verboten, sich nach 23.00 Uhr auf öffentlichen Straßen und Plätzen aufzuhalten.
Staatspräsident Bolsonaro hat das Virus von Anfang an verharmlost, Einschränkungen des öffentlichen Lebens und Schutzmaßnahmen lehnt er ab. Mittlerweile zieht der rechtspopulistische Politiker auch den Sinn von Impfungen gegen das Virus grundsätzlich in Zweifel.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa
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