Kassenärzte: Können fünf Millionen Menschen pro Woche impfen

  10 März 2021    Gelesen: 452
Kassenärzte: Können fünf Millionen Menschen pro Woche impfen

Vor einer erwarteten Beschleunigung der Corona-Impfkampagne legen Bund und Länder heute den Termin für die Beteiligung der Hausärzte fest. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Gassen, sagte im Deutschlandfunk, man sehe bereits jetzt den Effekt der Impfungen an deutlich rückläufigen Todeszahlen und Krankenhauseinweisungen.

Das Konzept aus Impfung und Frühtestung könne funktionieren, erklärte Gassen. Die seit kurzem im Handel erhältlichen Selbsttests ermöglichten eine unproblematische Testung der Menschen.

Gassen zeigte sich optimistisch, dass das Versprechen, im Laufe des Sommers allen ein Impfangebot zu machen, eingehalten werden könne, wenn niedergelassene Ärzte zusätzlich zu den Impfzentren eingebunden werden. Den Vorstoß von SPD-Kanzlerkandidat Scholz, wöchentlich zehn Millionen Menschen zu impfen, bezeichnete er als „leeres Versprechen“. Von Seiten der Haus- und Fachärzte seien fünf Millionen pro Woche realistisch.

Entscheidet der Hausarzt künftig über die Reihenfolge?

Der Präsident der Bundesärztekammer, Reinhardt, sagte der „Rheinischen Post“, dass niedergelassene Ärzte künftig die Impfreihenfolge ihrer Patienten selbst festlegen sollten. Die niedergelassenen Ärzte könnten am besten einschätzen, wie gefährdet ihre Patienten seien. Wenn ab April Haus- und Fachärzte in die Corona-Impfungen mit einbezogen würden, werde die Impfkampagne deutlich an Fahrt aufnehmen, sagte Reinhardt.

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen heute den genauen Starttermin für Corona-Impfungen in Hausarztpraxen festlegen.

Gesundheitsminister beraten über den Ablauf

Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen heute den genauen Zeitpunkt für den Start der Corona-Impfungen in Hausarztpraxen bestimmen. Am Montag hatte sich die Gesundheitsministerkonferenz bereits auf den Zeitraum Anfang April geeinigt.

Dem Vernehmen nach soll der Impfstoff möglichst unbürokratisch über Großhandel und Apotheken in die Praxen kommen. Die Impfzentren sollen vorerst bestehen bleiben, vereinbarte Termine ebenfalls.

Auch Betriebsärzte haben Kapazitäten

Die Betriebsärzte in Deutschland könnten nach Angaben ihres Verbands pro Monat rund fünf Millionen Beschäftigte gegen das Corona-Virus impfen. Im Unterschied zu den Hausärzten würden die rund 12.000 Werksmedizinerinnen und -mediziner in Deutschland sich vor allem mit Vorsorge-Untersuchungen befassen. Das sagte die Vizepräsidentin des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte, Wahl-Wachendorf, der Funke-Mediengruppe. Bis zu 80 Prozent dieser Untersuchungen ließen sich um einige Wochen verschieben, um vorrangig zu impfen. Wahl-Wachendorf plädierte dafür, dass auch in den Betrieben eine gewisse Priorisierung in der Impfreihenfolge erhalten bleibt.


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