In Deutschland wird AstraZeneca-Vakzin weiter verimpft

  12 März 2021    Gelesen: 476
In Deutschland wird AstraZeneca-Vakzin weiter verimpft

Deutschland setzt die Impfungen mit dem Corona-Impfstoff von Astrazeneca fort. Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach eigenen Angaben keine Hinweise darauf, dass der Todesfall in Dänemark mit dem Covid-19-Impfstoff von Astrazeneca in ursächlicher Verbindung steht. In Dänemark, Norwegen und Island wird das Präparat dagegen vorerst nicht mehr verabreicht.

Das in Langen ansässige Paul-Ehrlich-Institut verwies in seiner Stellungnahme darauf, dass auch die Europäische Arzneimittelagentur EMA an der positiven Bewertung des Vakzins festhalte. Auch Frankreich setzt die Impfungen nicht aus.

Dänemark hatte entschieden, vorübergehend niemanden mehr mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Unternehmens zu impfen. Als Grund wurden Berichte über schwere Fälle von Blutgerinnseln genannt. Dabei wurde auch über einen möglichen Todesfall berichtet. Die dänischen Behörden untersuchten den Fall, erklärte ein Sprecher der Regierung.

Auch Norwegen und Island stoppten die Impfungen. Österreich und Italien haben eine bestimmte Charge des Astrazeneca-Stoffs aus dem Verkehr gezogen. In Estland, Litauen, Luxemburg und Lettland wurden die Impfungen mit der Charge ebenfalls eingestellt. In Österreich hatte eine geimpfte Krankenschwester eine Thrombose bekommen und war zehn Tage nach der Impfung gestorben. Bis vorgestern bekamen zwei weitere Geimpfte ebenfalls eine Thrombose. Eine Person erlitt zudem eine Lungenembolie. Alle hatten Impfstoff aus derselben Charge von AstraZeneca erhalten.

Europäische Gesundheitsbehörde meldet 22 Fälle

Die Europäische Gesundheitsbehörde EMA spricht von insgesamt 22 Fällen von Thromboembolie, bei denen ein Blutgerinnsel ein Gefäß ganz oder teils verstopft habe. Diese Zahl müsse jedoch in Relation gesehen werden. Bislang seien rund drei Millionen Menschen in der Europäischen Union mit dem AstraZeneca-Mittel geimpft worden. Nach den bisherigen Informationen sei die Zahl der Fälle von Patienten mit Blutgerinnseln nicht höher als allgemein in der Bevölkerung, sagte eine EMA-Sprecherin in Amsterdam. Die Experten würden aber weiterhin Berichte prüfen.

Die Charge ABV5300 war laut EMA unter anderem nach Dänemark, Frankreich, die Niederlande, Polen, Spanien und Schweden geliefert worden – allerdings nicht nach Deutschland.

Bundesgesundheitsministerium: Keine Hinweise auf Verbindung zu Todesfällen
In Deutschland halten die Behörden weiter am Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmakonzerns AstraZeneca fest. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums betonte, nach jetzigem Stand gebe es keinerlei Hinweise darauf, dass der Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung stehe.

Der Hersteller AstraZeneca betonte, die Sicherheit des Impfstoffs sei in klinischen Phase-III-Studien ausführlich untersucht worden und die von Experten begutachteten Daten bestätigten, dass der Impfstoff generell gut verträglich sei. Zu den Fällen von Blutgerinnungsstörungen betonte ein Konzernsprecher lediglich, man habe die Entscheidungen mehrerer Länder, den Einsatz des Impfstoffs vorerst auszusetzen, zur Kenntnis genommen.

Lauterbach (SPD): Impfstoppp schädigt das Vertrauen der Bürger

Der SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach erklärte auf Twitter, Thrombosen beziehungsweise Blutgerinnsel seien eine häufige Folge von Covid-19. Davor schütze der Astrazeneca-Impfstoff und löse diese nicht aus. Die Impfungen hätten seiner Ansicht nach auf Grundlage von Einzelfällen nicht gestoppt werden dürfen. Die Schädigung des Vertrauens in der Bevölkerung sei immens.

Dabei hatte der Impfstoff von AstraZeneca schon zuvor mit Akzeptanzproblemen zu kämpfen. Geimpfte hatten von teils deutlichen Impfreaktionen wie Fieber berichtet. In einigen Regionen in Schweden waren Impfungen mit dem Wirkstoff deshalb schon vor einigen Wochen gestoppt worden. Zum Teil hatte jeder vierte Geimpfte Probleme gemeldet. Zudem hatten die Impfkommissionen in mehreren Ländern – auch in Deutschland – zunächst von der Impfung älterer Menschen mit dem Impfstoff abgeraten, weil es zu wenig Datenmaterial gab.

„Zusammenhang zwischen Impfungen und Todesfällen unwahrscheinlich“

Der Infektiologe Salzberger vom Universitätsklinikum Regensburg hält einen Zusammenhang zwischen der Impfung und den gemeldeten Todesfällen dennoch für unwahrscheinlich. Gefäßverschlüsse seien weder in den Zulassungsstudien aufgetaucht noch bei den Impfungen in England. Die Fälle könnten nur ein Zufall sein, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.


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