Weltärztepräsident kritisiert Impfstopp von AstraZeneca

  16 März 2021    Gelesen: 507
Weltärztepräsident kritisiert Impfstopp von AstraZeneca

Deutschland und viele andere Länder setzen Impfungen mit AstraZeneca vorerst aus. Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery findet die Entscheidung falsch – und warnt vor dem Imageschaden für das Vakzin.

Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery zieht den vorläufigen Stopp für Impfungen mit AstraZeneca in Zweifel. »Dass Menschen Thrombosen und Lungenembolien bekommen, muss nicht unbedingt etwas mit der Impfung zu tun haben«, sagte Montgomery dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Nach den ihm bekannten internationalen Studien sei die Thrombose-Häufigkeit in der Placebo-Gruppe und in der Gruppe mit dem Impfstoff etwa gleich gewesen.

Montgomery warnte auch vor einem Imageschaden für den Impfstoff. »Unter dem Strich ist es leider so, dass dieser eigentlich gute und wirksame Impfstoff durch den Wirbel und die Impfaussetzung in vielen Ländern nicht gerade eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung gewinnt«, sagte der Weltärztepräsident.

Eine grundsätzliche Überprüfung der Vorfälle begrüßte Montgomery allerdings. Die Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) habe noch einmal bestätigt, dass AstraZeneca ein sicherer und effektiver Impfstoff gegen das Coronavirus sei. »Trotzdem ist es richtig, dass die nationalen Behörden die Verdachtsfälle auf schwere Nebenwirkungen prüfen.«

Die Aussetzung der Impfungen mit AstraZeneca löste auch in der Politik Verwunderung und Verärgerung aus. So wird der Impfstopp nach Einschätzung von CDU-Chef Armin Laschet die Impfpläne durcheinander bringen. »Das wird viele Strategien wieder verändern«, sagte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident in der ZDF-Sendung »Was nun, Herr Laschet?«. »Wir haben darauf gesetzt, dass wir jetzt sehr schnell, sehr breit impfen, den Stoff sogar zu den Hausärzten geben. Und jetzt ist er gar nicht mehr da, jedenfalls nicht die nächsten Tage.« Hier müsse Politik wieder reagieren.

Kritik am vorläufigen Impfstopp kam aus der SPD. Der NRW-Landeschef Thomas Kutschaty bezeichnet Jens Spahn gegenüber dem SPIEGEL als »nicht mehr tragbar«. Er fordert die Entlassung des Gesundheitsministers.

spiegel


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