Nach der Wahl: Kretschmann hat die Wahl

  18 März 2021    Gelesen: 603
    Nach der Wahl:     Kretschmann hat die Wahl

Erstmals können sich die Grünen nach der Landtagswahl in Baden-Württemberg den Koalitionspartner ganz frei aussuchen: Rechnerisch ginge Grün-Schwarz oder eine Ampel-Koalition. Ministerpräsident Kretschmann genießt die Sondierung: "Wir haben jetzt eine echte Wahl."

Ampel oder grün-schwarze Kiwi-Koalition? Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat sich nach Abschluss der ersten Sondierungsrunde mit CDU, SPD und FDP nicht zu einer möglichen Tendenz äußern wollen. Der Grüne sprach am Abend lediglich von "richtig spannenden und interessanten" Gesprächen. "Jetzt haben wir eine echte Wahl", sagte er. 2011 sei für die Grünen klar gewesen, dass man mit der SPD koaliere, 2016 sei dann nur die Möglichkeit von Grün-Schwarz geblieben. Nun können es sich die Grünen ausssuchen, ob sie eine grün-schwarze Koalition fortsetzen oder mit SPD und FDP regieren. "Wir sind zum ersten Mal in der Situation des Wählens", sagte Kretschmann. "Das ist eine spannende interessante Frage, auch eine von hoher Verantwortung, was man zum Schluss macht."

Vertreter der Grünen trafen sich am Vormittag zunächst mit der CDU. Am Nachmittag folgten Gespräche mit SPD und FDP. Die Grünen sprachen nach den jeweils 90-minütigen Beratungen von einem "angenehmen und konstruktiven Austausch in freundlicher Atmosphäre".

"Wir sind mit dem Verlauf der ersten Gesprächsrunden sehr zufrieden. Wir haben ein solides Fundament geschaffen, auf dem wir aufsetzen können, um in der kommenden Woche in inhaltliche Verhandlungen einzusteigen", erklärten die Grünen-Landesvorsitzenden Sandra Detzer und Oliver Hildenbrand. Ziel sei "eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auszuloten, in der wir gemeinsam ambitionierte und umsetzbare Perspektiven für ein zukunftsfestes Baden-Württemberg entwickeln können". Eine zweite Runde der Sondierungsgespräche soll nun in der kommenden Woche stattfinden.

Für die Grünen verhandeln neben Ministerpräsident Kretschmann der Fraktionsvorsitzende Andreas Schwarz, Detzer und Hildenbrand sowie Finanzministerin Edith Sitzmann als "ständige Vertreterin". Bei der CDU wurde neben anderen Vertretern der Landesvorsitzende Thomas Strobl als Verhandlungsführer benannt. Die SPD trat mit einem Verhandlungsteam unter der Führung von Partei- und Fraktionschef Andreas Stoch an. Bei der FDP führen Parteichef Michael Theurer und Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke die Delegation an.

Für die Reihenfolge der Gespräche ist das Wahlergebnis vom Sonntag maßgeblich. Die Grünen entschieden die Landtagswahl mit 32,6 Prozent deutlich vor der CDU mit 24,1 Prozent für sich. Sie haben bei der Regierungsbildung die Wahl zwischen einer Fortsetzung der Koalition mit der CDU oder einer Dreierkoalition mit SPD und FDP. Die baden-württembergische Grünen-Führung um Kretschmann legte sich mit Blick auf die künftige Regierungskoalition bislang noch nicht fest. Sie will nach eigenen Angaben bei den Sondierungen großen Wert auf einen verlässlichen Umgang legen.

n-tv


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