Laschet und Dreyer stellen sich vor Spahn

  18 März 2021    Gelesen: 678
Laschet und Dreyer stellen sich vor Spahn

Auf keinen Politiker prasselt derzeit so viel Kritik ein wie auf Gesundheitsminister Spahn. Doch er bekommt auch Beistand: von der eigenen Parteispitze wie auch von einer prominenten SPD-Politikerin.

Im Streit um das Aussetzen der Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca bekommt Gesundheitsminister Jens Spahn prominente Rückendeckung aus Union und SPD. CDU-Chef Armin Laschet und die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer nahmen den Minister in Schutz. Spahn habe keine andere Möglichkeit gehabt, als den Empfehlungen des Paul-Ehrlich-Instituts zu folgen, sagte Laschet in der ARD. Das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Institut hatte wegen möglicher Gesundheitsrisiken dazu geraten, Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff auszusetzen. "Da kann Politik gar nicht anders, als der Wissenschaft folgen", sagte der CDU-Chef. Der NRW-Ministerpräsident stellte sich vor den kritisierten Gesundheitsminister. Spahn habe "den schwersten Job überhaupt".

Dreyer sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", es gäbe vieles, wofür man den Bundesgesundheitsminister kritisieren könne: nicht eingehaltene Versprechungen und oft schleppende Regelungen. Aber der vorläufige Impfstopp von Astrazeneca sei "kein guter Moment für Schuldzuweisungen", so die SPD-Politikerin. "Das Paul-Ehrlich-Institut, das für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist, hat dem Gesundheitsminister den Rat gegeben, die Impfungen auszusetzen und noch einmal prüfen zu lassen. Der Gesundheitsminister hätte doch sehr gute Argumente gebraucht, um sich über diese Empfehlung einfach hinwegzusetzen", sagte Dreyer der NOZ. Impfen lebe von Vertrauen. Verdachtsfälle würden jetzt von der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) geprüft, diese sei sehr streng. Danach habe man Klarheit.

Der Gebrauch des Astrazeneca-Impfstoffs war in Deutschland und weiteren Ländern nach vereinzelten Thrombosefällen nach Impfungen ausgesetzt worden. Deutschland impft bis zu einer EMA-Entscheidung nur mit den Präparaten von Biontech/Pfizer und Moderna.

Die EMA will an diesem Donnerstag entscheiden, ob der Impfstoff von Astrazeneca weiter verwendet werden soll. Alle EU-Mitgliedsstaaten sollten dann ähnlich reagieren, forderte Laschet. Bei den Impfungen müsse es "eine einheitliche europäische Sprache" geben. Bisher sei der Umgang mit den Problemen bei dem Impfstoff in der EU "in jeder Hinsicht schiefgelaufen".

Quelle: ntv.de, vpe/dpa


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