Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 95,6

  19 März 2021    Gelesen: 672
Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 95,6

Seit Januar sind die Zahlen nicht mehr so rasant gestiegen. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach fordert einen weiteren Lockdown, Gesundheitsminister Spahn sieht keine Möglichkeit, die dritte Welle durch Impfungen zu stoppen.

Die Zahlen steigen weiter: Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Freitagmorgen eine Zunahme der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von 5,6 im Vergleich zum Vortag – einen so rasanten Anstieg hat es schon länger nicht mehr gegeben.

Am Donnerstag hatte die Zahl deutschlandweit binnen sieben Tagen gemeldeter Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner noch bei 90, am Mittwoch bei 86,2 gelegen. Ein Wert von mehr als 95 wurde zuletzt Ende Januar (98,1 am 28.1.) gemeldet. Danach war die Inzidenz noch einige Zeit gesunken, ein Tiefstand wurde mit 56,8 am 19. Februar erreicht. Seither geht es mit dem Wert wieder merklich aufwärts.

Dass die neue Corona-Welle sich zunehmend aufschaukelt, wird auch bei den erfassten Neuinfektionen deutlich. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten binnen eines Tages 17.482 Corona-Neuinfektionen – etwa 5000 mehr als vor einer Woche. Auch Werte um 17.500 hatte es bei den täglich gemeldeten Neuinfektionen zuletzt im Januar gegeben.

»Dieser Anstieg der Fallzahlen ist real«, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade in Berlin. »Nach unseren Daten lässt er sich nicht damit erklären, dass mehr Schnelltests gemacht werden«, betonte Schaade.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich dafür ausgesprochen, die Corona-Maßnahmen schnell wieder zu verschärfen. Er sprach vom Beginn einer »fulminanten dritten Welle«. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat die Bevölkerung darauf eingestimmt, dass die dritte Corona-Welle in Deutschland nicht durch Impfungen gestoppt werden kann.

Die aktuelle Zahl der Todesfälle innerhalb der vergangenen 24 Stunden lag am Freitagmorgen bei 226. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 12.834 Neuinfektionen und 252 neue Todesfälle verzeichnet. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zum Januar, in dem die Zahl neu erfasster Todesfälle häufig noch um die 900 oder gar 1000 gelegen hatte.

Zu berücksichtigen ist dabei, dass sich das Infektionsgeschehen stets verzögert in den Todeszahlen niederschlägt, weil zwischen Nachweis der Infektion und dem Tod häufig mehrere Wochen liegen. Die aktuell steigenden Fallzahlen werden sich also erst in einigen Wochen in der Todesfallstatistik niederschlagen. Zudem sehen Experten inzwischen aber auch einen Impfeffekt: Viele der Senioren, die besonders anfällig für schwere Covid-19-Verläufe sind, sind inzwischen geimpft und damit weitgehend geschützt.

Der Höchststand von 1244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt jedoch 3500 Nachmeldungen.

spiegel


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