Der Geschäftsführer der TUI Deutschland, Marek Andryszak, hält Befürchtungen der Politik wegen steigender Corona-Ansteckungen infolge von Mallorca-Flugreisen für übertrieben. "Wir werden nicht müde klarzustellen, dass Reisende von Pauschalurlauben kein Risiko bei der Rückkehr nach Deutschland sind. Mehrere Studien haben gezeigt, dass sich die Gäste verantwortungsvoll im Urlaub verhalten und keine höheren Inzidenzen produzieren", sagte Andryszak der "Bild"-Zeitung.
Auf der Insel gebe es keine Partys, kein Freibier und die Restaurants stünden ab 17 Uhr nur noch für Lieferservice zur Verfügung. "Von den 1000 Hotels, die im Hochsommer geöffnet sind, werden nicht mal 10 Prozent zu Ostern zur Verfügung stehen."
Andryszak erklärte zudem, dass die Deutschen auf der Ferieninsel wohl weitestgehend unter sich seien. "Zu Ostern werden nur die Deutschen auf Mallorca sein, die Briten und viele andere Europäer können nicht auf die Balearen fliegen", so der Tui-Chef.
Der Reisekonzern hatte bereits vor einer Woche entschieden, das Flug- und Hotelangebot auf der Baleareninsel auszubauen. Tui biete 300 Hin- und Rückflüge für die Osterfeiertage an. Weitere sechs Tui-Häuser und Partnerhotels würden "kurzfristig verfügbar sein", teilte das Unternehmen mit. Zugleich hob Andryszak hervor, dass Mallorca beim Neustart des Tourismus im vergangenen Sommer "mit hohen Gesundheitsstandards und schlüssigen Hygienekonzepten" überzeugt habe. "Die Hotellerie hat sich intensiv vorbereitet, sicheren und verantwortungsvollen Urlaub anzubieten", erklärte er. "Die spanischen Behörden haben zudem das Präventionskonzept optimiert, und somit können Gäste nur dann in den Urlaub starten, wenn sie den Nachweis eines negativen PCR-Tests erbringen."
Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte Mallorca und die übrigen Balearen von der Liste der Corona-Risikogebiete genommen. Die Nachfrage nach Mallorca-Flügen war daraufhin sprunghaft gestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz auf Mallorca liegt nach Angaben der Behörden bei 24,6 auf 100.000 Einwohner.
Quarantänepflicht für Mallorca-Urlauber?
Kritik an der RKI-Entscheidung Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil plädierte dafür, für Mallorca wieder eine Reisewarnung auszusprechen. "Die Aufhebung der Reisewarnung für Mallorca durch die Bundesregierung war ein schwerer Fehler", zitierte das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) den SPD-Politiker. "Das Beste wäre es, die Bundesregierung würde ihre Entscheidung revidieren." Wenn sie dazu nicht bereit sei, müsse über eine strenge und mehrfache Testpflicht bei der Wiedereinreise oder eine Quarantänezeit gesprochen werden. Sonst könne dort schnell wieder ein Hotspot entstehen. Zudem könne er "niemandem erklären, warum er mit seiner Familie kein Ferienhaus in der Lüneburger Heide buchen darf, aber sehr wohl den Flieger nach Mallorca".
Die Test- und Quarantänepflicht für alle Auslandsreisenden und damit auch für Mallorca-Urlauber könnte bereits heute eingeführt werden. "Reisen, insbesondere Urlaubsreisen ins Ausland müssen daher unabhängig von Inzidenzen im Zielland mit einer epidemiologisch gebotenen Quarantäne und einer Testpflicht vor Rückreise und bei Einreise in die Bundesrepublik Deutschland verbunden sein", heißt es in dem Entwurf des Bundes für die Konferenz mit den Ländern am heutigen Montag, der ntv vorliegt.
Quelle: ntv.de, mba/rts/DJ
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