Krieg in Syrien: Fünf Jahre Leid

  16 März 2016    Gelesen: 880
Krieg in Syrien: Fünf Jahre Leid
Aus einem Kinderstreich wurde ein Krieg: Vor fünf Jahren begannen in Syrien die Aufstände gegen Diktator Assad. Ein vom Uno-Entwicklungsprogramm unterstützter Thinktank fasst das Elend in erschütternden Zahlen zusammen.
Panzer, Bomben, Scud-Raketen, Giftgas, Folter, al-Qaida, der "Islamische Staat". Was die Syrer seit 2011 erleiden, ist kaum vorstellbar, und dennoch scheint die Lage jedes Jahr schlimmer zu werden.

Am 15. März 2011 hatte alles harmlos mit einem Kinderstreich begonnen: "Das Volk will den Sturz des Regimes", sprühten 15 Teenager im südsyrischen Daraa als Graffiti an die Wand. Eine Protestbewegung wegen der Verhaftung der Jugendlichen wurde brutal niedergeschlagen. Aus den Demonstrationen entstand ein Bürgerkrieg, der schließlich zu einem internationalen Stellvertreterkrieg wurde.

Seit fünf Jahren befindet sich Syrien im freien Fall. Derzeit haben die Menschen dort durch eine brüchige Feuerpause zumindest ein bisschen Ruhe.
Was bedeutet der Krieg in Syrien für die Menschen? Der Thinktank Syrian Center for Policy Research, der vom Uno-Entwicklungsprogramm (UNDP) unterstützt wird, versucht das Ausmaß der Katastrophe in seinem jüngsten Bericht in Zahlen zu fassen:

Jeder zehnte Syrer wurde entweder getötet oder verletzt.
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist von 70,5 Jahre auf 55,4 Jahre gefallen.
Die Hälfte der Bevölkerung ist auf der Flucht, davon die Mehrheit innerhalb des Landes.
Zwei Drittel aller Syrer haben ihren Job oder ihre Erwerbsquelle verloren.
85 Prozent der Menschen in Syrien leben in Armut.
Jeder Fünfte verdient sein Geld durch die "Kriegswirtschaft" - als Kämpfer, Kidnapper oder Plünderer.
Die Hälfte der Kinder im schulpflichtigen Alter geht nicht mehr zum Unterricht.
Über 645 syrische Ärzte und Krankenschwestern wurden von den Kriegsparteien ermordet.
Syrien ist abgestürzt vom Rang eines Landes mittlerer Entwicklung wie Indonesien auf einen der schlechtesten Plätze im Uno-Ranking hinter Sudan und Afghanistan.
Das Land zerfällt zunehmend. Die soziale Ungleichheit steigt rasant. Die Menschen in den Regimehochburgen an der Küste, in Damaskus sowie im Süden sind weniger stark vom Krieg betroffen als die Menschen in anderen Teilen des Landes.
Die unabhängige Uno-Untersuchungskommission für Syrien beschrieb es in ihrem jüngsten Bericht so: "Das Leben der syrischen Männer, Frauen und Kinder wurde verwüstet inmitten der Zerstörung ihres Landes und des Vielvölker-Mosaiks. Zivilisten bleiben die Hauptopfer des sich intensivierenden Konfliktes und werden oft absichtlich zum Ziel."

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Quelle : spiegel.de

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