Für Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann scheint die Sache klar: Er möchte die Koalition mit der CDU in seinem Bundesland gerne fortführen. Die Alternative einer Ampel mit SPD und FDP kommt für den Grünen-Politiker offenbar nicht in Betracht - trotz entsprechender Forderungen aus seiner Partei.
So machte der Landesvorstand der Grünen nach zähem Ringen den Weg für ein "abschließendes Sondierungsgespräch" mit der CDU frei. Dieses soll dann die Basis für kommende Koalitionsverhandlungen mit den Christdemokraten bilden. Vor allem jüngere Parteimitglieder sollen jedoch gegen diesen Entschluss rebelliert haben. So sagte etwa Sarah Heim, Landessprecherin der Grünen Jugend im Südwesten: "Diese Entscheidung klingt wie ein schlechter Aprilscherz. Erneut mit der CDU zu koalieren obwohl es eine andere Option gab, ist nicht nachvollziehbar."
"Ein Schlag ins Gesicht"
Doch damit reißt die Kritik an den Koalitionsplänen noch nicht ab. Im Gegenteil. Nun schaltete sich auch der Bundesverband der Grünen Jugend in die Debatte ein. "Eine erneute Koalition mit der CDU ist falsch und fatal", sagte dessen Sprecherin Anna Peters dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Vor den Wahlen haben die Grünen in Baden-Württemberg klar gesagt, dass sie sich eine Regierung ohne Union wünschen. Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die in den letzten Monaten Wahlkampf für den Wechsel gemacht haben", ergänzte sie.
Verhandlungen vertagtKretschmann kann Grün-Schwarz nicht durchsetzen
Die Grünen träten bei Wahlen an, um Veränderungen zu erreichen. "Wie das mit einer erneuten Koalition mit der CDU funktionieren soll, konnte uns bis jetzt niemand erklären. Mit der Union ist keine Zukunft zu machen", so Peters. Die Erfahrungen mit der grün-schwarzen Regierung in Baden-Württemberg in den vergangenen fünf Jahren hätten zudem gezeigt, "dass Absprachen von der CDU gebrochen und Koalitionseinigungen missachtet werden".
Die Grünen waren bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg am 14. März stärkste Kraft geworden, gefolgt von der CDU. Rein rechnerisch käme für sie sowohl eine Koalition mit der CDU als auch ein Dreierbündnis mit SPD und FDP infrage.
ntv
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