Biontech braucht wohl jährliche Auffrischung

  16 April 2021    Gelesen: 1906
Biontech braucht wohl jährliche Auffrischung

Wann wird es wieder ein Leben wie vor der Pandemie geben? Der Pfizer-Chef vermutet, dass es im Spätherbst wieder normale Züge annehmen könnte. Beim gemeinsam mit Biontech entwickelten Impfstoff werden aber wohl jährliche Auffrischungen nötig sein. Gute Nachrichten hat er, was die Verfügbarkeit des Vakzins angeht.

Im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie könnte nach Einschätzung von Pfizer-Chef Albert Bourla eine dritte Spritze als Auffrischung und anschließend eine jährliche Impfung notwendig werden. "Ein wahrscheinliches Szenario ist, dass es die Notwendigkeit einer dritten Dosis geben wird, irgendwo zwischen sechs und zwölf Monaten, und danach eine jährliche Neu-Impfung, aber all das muss noch bestätigt werden", sagte der Vorstandsvorsitzende des US-Pharmakonzerns dem US-Sender CNBC in einem am Donnerstag veröffentlichten, aber bereits Anfang April geführten Interview.

Dabei spielten auch die Varianten von Sars-CoV-2 eine große Rolle. Andere Wissenschaftler und Pharma-Vertreter hatten sich bereits ähnlich geäußert. Pfizer und sein deutscher Partner Biontech sowie andere Hersteller untersuchen derzeit bereits die Wirkung von möglichen Auffrischungen ihrer Corona-Impfstoffe.

"Covid wird wie eine Art Grippe werden"

Zudem erwartet Bourla, dass trotz der aktuell verschärften Corona-Lage im Spätherbst wieder ein normales Leben möglich sein wird. Das zeigten die Erfahrungen aus Israel, wo bereits weite Teile der Bevölkerung mit dem Pfizer/Biontech-Vakzin geimpft wurden, sagt der Pfizer-Chef im Gespräch mit dem "Handelsblatt" sowie den Zeitungen "La Stampa" aus Italien, "Les Echos" aus Frankreich und "El Mundo" aus Spanien.

"Covid wird wie eine Art Grippe werden. Wir werden uns impfen lassen und weitestgehend normal leben." Der Impfstoff von Biontech und Pfizer sei zu 97 Prozent wirksam und helfe auch gegen die besonders ansteckenden und zu schweren Krankheitsverläufen führenden bekannten Varianten des Sars-Cov-2-Virus, bekräftigt Bourla. Sollte es neue Mutationen geben, ließen diese sich schnell mit Weiterentwicklungen des mRNA-Impfstoffs bekämpfen. Diese Technologie erlaube wesentlich raschere Impfstoff-Entwicklungen als in der Vergangenheit.

Deal mit Biontech per Handschlag

"Wir können jeder Variante des Virus sehr schnell voraus sein", sagt der Pfizer-CEO. Bourla versprach, dass im zweiten Quartal 250 Millionen Impfdosen an die EU geliefert würden - viermal so viel wie im ersten Quartal. "In ein paar Monaten wird die Zahl der Dosen kein Thema mehr sein." In Europa koste der Impfstoff nach seinen Worten so viel wie eine Mahlzeit.

In Afrika werde er zum Selbstkostenpreis abgegeben, um jedes finanzielle Hindernis für breites Impfen zu vermeiden. Alle Gewinne werden zwischen Biontech und Pfizer geteilt, wie Bourla weiter sagte. Die Kooperation hätten Biontech-Chef Uğur Şahin und er per Handschlag besiegelt, ohne einen Vertrag abgeschlossen zu haben. "Wir hätten zu viel Zeit verloren", begründet der Manager das ungewöhnliche Vorgehen.

Quelle: ntv.de, ses/dpa/rts/DJ


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