Der weiße Ex-Polizist Derek Chauvin war wegen Mordes zweiten Grades, Mordes dritten Grades und Totschlags zweiten Grades angeklagt. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihren Schlussplädoyers einen Schuldspruch in allen Anklagepunkten gefordert. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Das Strafmaß wird erst zu einem späteren Zeitpunkt verkündet. Auf den Hauptanklagepunkt Mord zweiten Grades steht eine Höchststrafe von 40 Jahren Gefängnis. Chauvins Verteidigung könnte noch Berufung gegen das Urteil einlegen.
„Wendepunkt in der Geschichte“
Der Anwalt der Floyds schrieb auf Twitter, endlich sei der Familie schmerzlich verdiente Gerechtigkeit widerfahren: „Dieses Urteil ist ein Wendepunkt in der Geschichte.“ Es sende eine deutliche Botschaft, dass auch die Sicherheitskräfte in den USA zur Rechenschaft gezogen würden. Gerechtigkeit für das schwarze Amerika sei auch Gerechtigkeit für ganz Amerika.
Nach dem Schuldspruch wurde Derek Chauvin in Handschellen aus dem Gerichtssaal geführt. Er werde in Gewahrsam des Bezirks-Sheriffs genommen, sagte Richter Cahill. Er hatte die Kaution nach dem Schuldspruch auf Antrag der Staatsanwaltschaft widerrufen.
Weltweite Proteste nach Floyds Tod
Chauvin hatte dem wegen Falschgeldvorwürfen festgenommenen Floyd am 25. Mai 2020 in Minneapolis neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt, obwohl dieser wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr. Floyds auf einem Handyvideo festgehaltener Tod sorgte international für Empörung und löste nicht nur in den USA Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt aus.
Neben Chauvin sind drei weitere am Einsatz gegen Floyd beteiligte Ex-Polizisten angeklagt, die in einem separaten Verfahren ab dem 23. August vor Gericht stehen werden. Ihnen wird Beihilfe zur Last gelegt. Auch ihnen könnten langjährige Haftstrafen drohen.
Mit Blick auf das Urteil sprach US-Präsident Biden davon, dass dies ein riesiger Schritt nach vorn gegen systemischen Rassismus sein könne.
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