Nach der Nominierung von Grünen-Parteichefin Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin Anfang der Woche verzeichnet ihre Partei einen Mitgliederboom. Von Montag bis Freitag stellten nach Grünen-Angaben 2159 Menschen Beitrittsanträge. "Die Eintrittswelle in den letzten Tagen ist ein absoluter Rekord in der Parteigeschichte", sagte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner. "Es läuft rund bei uns und das macht mir gute Laune."
Die Woche mit dem stärksten Interesse an einer Mitgliedschaft war laut Grünen bislang die nach der Europawahl im Mai 2019 mit 1598 Anträgen. Im Durchschnitt schwankt die Zahl der Anträge für eine Parteimitgliedschaft demnach pro Woche zwischen 150 und 300. Im vergangenen Jahr gewannen die Grünen mehr als 10.000 Neumitglieder. Zum Jahreswechsel hatten sie mehr als 107.300 Mitglieder.
"Ich begrüße alle neuen Mitglieder herzlich", sagte Kellner. "Jetzt ist die richtige Zeit für einen neuen Aufbruch in diesem Land, für Klimaschutz, die Reduzierung von Ungleichheit und ein gemeinsames Europa einzutreten." Die Eintrittswelle zeige, dass sich viele Menschen nach Veränderung sehnten. "Ich freue mich sehr darauf, mit so vielen Grünen wie noch nie in den Wahlkampf mit einer Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zu starten."
Scholz stichelt gegen Konkurrenten
Der Grünen-Vorstand hatte Baerbock am Montag als Kanzlerkandidatin vorgeschlagen, nachdem sie und Co-Parteichef Robert Habeck sich untereinander verständigt hatten. Der Parteitag im Juni muss die Nominierung noch bestätigen, was aber erwartet wird.
Derweil spricht SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz seiner Konkurrentin die Eignung für das Kanzleramt ab, ebenso dem Unions-Kandidaten Armin Laschet. "Deutschland ist eines der größten und erfolgreichsten Industrieländer der Welt", hob Scholz in der "Bild am Sonntag" hervor. Es sollte daher "von jemandem geführt werden, der Erfahrung im Regieren hat, der nicht nur regieren will, sondern das auch wirklich kann". "Ich bin der Kanzlerkandidat, der über die notwendige Erfahrung und Kenntnisse für diese Aufgabe verfügt", versicherte der Bundesfinanzminister. "Das unterscheidet mich von meinen Wettbewerbern."
Seine Chancen auf das Kanzleramt schätzt Scholz trotz der schlechten Umfragewerte der SPD weiterhin als gut ein. "Die SPD kann so stark werden, dass ich der nächste Kanzler werde", sagte er. Dies sei durch die aktuellen Bewegungen in den Umfragen "sogar wahrscheinlicher geworden, weil sich die Abstände zwischen den Parteien verringert" hätten.
Quelle: ntv.de, chf/dpa/AFP
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