Das können Sie tun, um einen Stalker loszuwerden

  17 März 2016    Gelesen: 482
Das können Sie tun, um einen Stalker loszuwerden
Wer von einem Menschen belästigt und verfolgt wird, kann sich dagegen wehren – nicht nur rechtlich. Die Polizei verrät, was man selbst tun kann, wie man sich schützt und wo man Hilfe bekommt.
Jeden Tag Anrufe, SMS oder ungewollte Besuche: Wer von einem Stalker belästigt wird, fühlt sich in seinem Alltag oft stark eingeschränkt. Viele empfinden Angst. Doch Opfer können sich Hilfe suchen, und sie können selbst dazu beitragen, dass der Stalker das Interesse verliert. Andreas Mayer, Leiter der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart, erklärt, was man tun sollte, wenn man von einem Menschen verfolgt wird.

Ziel sei, dass der Stalker das Interesse verliert. Das könne schon durch ein klares Nein und konsequentes Ignorieren passieren, sagt Mayer. Opfer sollten keine SMS beantworten, alle Anrufe wegdrücken und sich auf keinerlei Kontakt einlassen.

Sollte man andere informieren?

Ja, ihr Umfeld sollten Opfer auf jeden Fall informieren, rät Mayer. "Der Partner, Freunde, Verwandte, eventuell auch Kollegen sollten Bescheid wissen." Zum einen schreckt das womöglich den Täter ab, zum anderen nehmen die anderen vielleicht auch etwas wahr, was man selbst nicht mitbekommt – etwa wenn der Stalker um das Haus schleicht.

Was können Stalking-Opfer gegen Telefonterror tun?

"Es gibt diverse Schutzmöglichkeiten", sagt Mayer. Das kann eine Fangschaltung sein, eine geheime Rufnummer oder ein Zweitanschluss. Auch ein Anrufbeantworter sei sinnvoll: "Dann informiert man Freunde und Verwandte, dass sie immer erst kurz auf das Band sprechen sollen, dass sie es sind." Erst wenn man weiß, wer dran ist, nimmt man den Anruf an.

Wann sollte man zur Polizei gehen?

Sobald man sich stark eingeschränkt oder bedroht fühlt. Anrufe, Mails oder andere Nachrichten, Besuche und Geschenke: "Man sollte möglichst viel Material sammeln und alles ganz genau dokumentieren mit Datum und Uhrzeit", sagt Mayer. Die Polizei nehme dann erst mal Kontakt zum Beschuldigten auf. "Das veranlasst manche schon zum Aufhören." Denn Stalker nehmen ihr Verhalten oft ganz anders wahr als Außenstehende. Eine Vorladung bei der Polizei wirkt bei manchen wie ein Weckruf.

Was tun, wenn man merkt, dass die eigene Gesundheit leidet?

Schon bei ersten Anzeichen wie Angst oder Schlafproblemen sollte man mit dem Hausarzt darüber sprechen. Auch psychosoziale Beratungsstellen oder etwa der Weiße Ring können helfen. "Die Auswirkungen von Stalking für die Opfer sind erheblich, manchmal führt das zu schweren Traumata." Dokumente von Ärzten und Beratern sind außerdem vor Gericht sehr wichtige Beweismittel. Sollte es zu einem Prozess kommen, sei es gut, wenn man das eigene Leid früh dokumentiert hat.

Was gibt es für rechtliche Möglichkeiten?

Man kann sich von einem Anwalt beraten lassen. "Es gibt zivilrechtlich die Möglichkeit, eine einstweilige Anordnung beim Amtsgericht zu bewirken", sagt Mayer. Dort wird dann zum Beispiel beschlossen, dass sich der Stalker dem Opfer nicht mehr auf eine bestimmte Entfernung nähern und keinen Kontakt aufnehmen darf. "Wenn er dagegen verstößt, ist die Strafe oft wesentlich härter als in einem normalen Verfahren", sagt Mayer. Schließlich sind beim Stalken die Grenzen fließend, beim Verstoß gegen eine richterliche Verfügung aber nicht

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