Allein dieses Jahr sollen nach derzeitiger Planung rund 150.000 Flüchtlinge die bis zu einem Jahr dauernden Kombikurse absolvieren. Das neue Kursangebot soll nach Scheeles Angaben voraussichtlich in diesem Sommer starten. "Wir beginnen die Maßnahmen mit einem hohen Sprachkursanteil und ergänzenden beruflichen Elementen. Die beruflichen Anteile nehmen von Monat für Monat zu, während Sprachkursanteile nach und nach abnehmen", erläuterte Scheele.
Die Fortbildung soll sich dabei möglichst an der beruflichen Erfahrung des jeweiligen Flüchtlings orientieren. "Ein Flüchtling, der als Maurer gearbeitet hat, sollte für eine gewisse Zeit eine Fördermaßnahme absolvieren, bei der die Kompetenzen als Maurer erfasst und erprobt werden", sagte Scheele. Jüngere Flüchtlinge sollten zudem - aufbauend auf den Integrationskurs - später noch in speziellen 6- bis 18-monatigen Kursen auf eine Berufsausbildung vorbereitet werden. Bis ein Flüchtling eine Fachkraft sei, könne es daher schon mal bis zu fünf Jahre dauern, schätzt die Bundesagentur.
Neu ist auch die Art der Kursbelegung: Hätten sich Flüchtlinge bisher selbst um einen Platz bei einem vom Flüchtlingsbundesamt (Bamf) zugelassenen Integrationskurs bemühen müssen, würden Asylberechtigte künftig von den Jobcentern direkt den Kursen zugewiesen. Die Bundesagentur wisse damit künftig genau, wo Kurse beginnen, wie viele Flüchtlinge daran teilnehmen und wie hoch die Abbrecherquote ist. Diese Transparenz habe bisher bei den Integrationskursen des Bamf gefehlt.
Bei der Auswahl der für die Kombikurse in Frage kommenden Flüchtlinge setzt die Bundesagentur auf die 24 geplanten Ankunftszentren, in denen Flüchtlinge künftig registriert werden sollen. Zwar bestünden bislang erst zwei davon - bis zum Sommer sollten sie aber alle eingerichtet sein. Dort sollen BA-Mitarbeiter prüfen, welches berufliche Rüstzeug die Flüchtlinge mitbringen und welche Förderung sie benötigen und die Daten anschließend an die Jobcenter weitergeben.
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