Nach den Vorwürfen gegen die Leitung und einige Mitarbeiter des Nachwuchsleistungszentrums von Union Berlin hat sich der Scouting-Chef des NLZ zu Versäumnissen des Klubs geäußert. "Ich denke, die Kommunikation ist bei Union Berlin, aber auch in anderen Nachwuchsleistungszentren, ein grundlegendes Problem", sagte Lars Mrosko der "Märkischen Allgemeinen Zeitung" und BuzzFeed News. "Bei Union liegt nicht nur in der Kommunikation den Spielern gegenüber einiges im Argen."
Es habe den Anschein, als seien die Verantwortlichen des Klubs nicht so weit, mit verschiedener Klientel umzugehen. Hier könne der Verein noch dazulernen, sagte der 43-Jährige, der den Fußball-Bundesligisten im Sommer verlässt.
Union hatte die Vorwürfe am Dienstag zurückgewiesen und einen von Journalisten von BuzzFeed News und "Märkischer Allgemeiner Zeitung" vorgelegten Fragebogen samt der Antworten des Vereins öffentlich gemacht. Die Medien veröffentlichten unter der Überschrift "'Ausländerquote' bei Union Berlin? Schwere Diskriminierungs-Vorwürfe gegen Bundesligisten" die Ergebnisse aus drei Monaten Recherche.
"Mit Jugendlichen kannst du so aber nicht umgehen"
Der Cheftrainer des NLZ, André Hofschneider, wies die Vorwürfe in der "Berliner Zeitung" zurück. "Ich will gewinnen. Die Trainer im NLZ wollen gewinnen. Wir alle wollen die besten Spieler auf den Platz bringen. Und da ist es völlig egal, welche Religion, Herkunft, Haut- oder Haarfarbe sie haben", sagte der 50-Jährige. Die erhobenen Vorwürfe seien "haltlos". "Und ich denke, dass wir dem Kampf gegen Rassismus, der unglaublich wichtig ist, mit diesen Vorwürfen, wir würden türkisch- und arabischstämmige Spieler strukturell benachteiligen, eher schaden", sagte der Ex-Bundesliga-Profi.
Hofschneider räumte aber auch Versäumnisse ein. "Natürlich passieren im täglichen Umgang miteinander auch mal Fehler. Niemand ist perfekt", sagte er. "Aber das passiert niemals mutwillig oder mit Vorsatz, wie es uns vorgeworfen wurde. Das schiebe ich weit von uns!"
Mrosko kritisierte den Umgang mit Talenten bei Union. "Wenn Spieler gute Phasen haben, macht er mit denen auch mal Extra-Einheiten. Wenn sie schlechte haben, wird die Fürsorge weniger", sagte er über Hofschneider, der zuvor auch die Profis des Klubs trainiert hatte. "Das war wohl schon im Profibereich so. Mit Jugendlichen kannst du so aber nicht umgehen. Das sind zwei völlig unterschiedliche Bereiche." Hofschneider entscheide "sehr emotional", ergänzte der Scout. "André Hofschneider ist vielleicht anders geprägt worden in seinen jungen Jahren und gibt das jetzt letztendlich weiter."
Quelle: ntv.de, ara/dpa
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