Damals sollte in Sydney, der größten Stadt Australiens, durch das eine Stunde währende symbolische Ausschalten der Beleuchtung auf Energieverschwendung und Einsparpotenziale hingewiesen werden. Sowohl in Privathaushalten als auch an öffentlichen Bauwerken ging dort am 31. März 2007 von 19.30 bis 20.30 Uhr (Ortszeit) das Licht aus. Warum gerade in Australien? Es gehört zu den Ländern mit dem größten Pro-Kopf-Ausstoß an Kohlendioxid (CO2) und bekommt die Folgen des Klimawandels mit Dürren, Wasserknappheit, Hitzewellen, Brandkatastrophen und Versauerung der Meere besonders zu spüren. Das sorgt für ein gesteigertes öffentliches Interesse am Thema Klimaschutz.
Aber nicht nur in Australien: Klimawandel, CO2-Ausstoß und Energiewende sind weltweite Themen. So wurde die Idee der Earth Hour auch anderswo aufgegriffen - zuerst in London, dann in San Francisco. Deutschland, die Schweiz und Österreich folgten am 8. Dezember 2007, gleichzeitig zum Weltklimagipfel auf Bali - allerdings nur für fünf Minuten, nicht für eine ganze Stunde.
Tausende Städte verdunkeln sich
Ab 2008 breitete sich die Earth Hour immer weiter aus. Im Jahr 2012 beispielsweise nahmen schon 6525 Städte in 150 Ländern an der Aktion teil, 2015 waren es 7000 Städte in 172 Ländern, in denen für eine Stunde das Licht ausging. In diesem Jahr fällt der Aktionstag des WWF (World Wildlife Fund) auf den 19. März. Von 20.30 bis 21.30 Uhr wird es in privaten Haushalten schummrig; zudem hüllen Tausende Städte bekannte Bauwerke in Dunkelheit. Dazu gehören das das Empire State Building in New York oder das Taj Mahal im indischen Agra.
Allein in Deutschland haben mehr als 200 Städte ihre Teilnahme zugesagt. Auch Berlin ist dabei, hier findet auf dem Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor das zentrale Earth-Hour-Event statt. Am Tor wird, wie in den vergangenen Jahren auch, für eine Stunde die Beleuchtung abgeschaltet. Vor dem Berliner Wahrzeichen bringt der WWF einen großen Globus mit drei Metern Durchmesser zum Leuchten. Er soll als Symbol für das stehen, um was es bei der Earth Hour geht: den Schutz der Erde und die Bewahrung ihrer Artenvielfalt.
Neben all der Zustimmung und Unterstützung gibt es aber auch Kritik an der Earth Hour. Die Aktion ist, was die öffentlichen Gebäude betrifft, mit einem hohen organisatorischen Aufwand verbunden. Zudem hätte sie eine reine Symbolwirkung, bemängeln manche Umweltschützer; auf anderen Wegen könnte ohne große Mühe viel mehr Energie eingespart werden. Etwa, indem man das Licht ausschaltet, wenn man aus dem Raum geht, oder durch sparsamere Beleuchtung. Oder Geräte ausschaltet, statt sie auf Standby zu lassen. Laut WWF könnten in Deutschland zwei Kraftwerke abgeschaltet werden, "wenn alle Menschen auf den Standby-Modus ihrer Fernseher und Stereoanlagen verzichten würden". Aber genau darauf will die Aktion Earth Hour ja aufmerksam machen: einfach mal daran erinnern, wie leicht es oft ist, Strom zu sparen. Man muss es nur machen. Also: Licht aus, wenn es nicht gebraucht wird! Und am 19. März abends.
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