Weidmann kritisiert Null-Leitzins der EZB

  20 März 2016    Gelesen: 761
Weidmann kritisiert Null-Leitzins der EZB
Bundesbank-Präsident Jens Weidmann hat die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) kritisiert, den Leitzins auf Null zu senken und das Anleihen-Kaufprogramm zu erhöhen. "Das beschlossene Paket ist sehr weitgehend und hat mich in der Summe nicht überzeugt", sagte Weidmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. Er habe wiederholt darauf hingewiesen, "dass die Wirkung der ultralockeren Geldpolitik schwächer wird, je länger sie andauert."
Mit den am 10. März beschlossenen Maßnahmen will die EZB erreichen, die derzeit sehr niedrige Inflationsrate wieder dem angestrebten Wert von knapp zwei Prozent anzunähern. Weidmann sagte jedoch, er rechne ohnehin mit einem Anziehen der Konjunktur und der Preise. "Es droht keine Deflation", widersprach er Befürchtungen von EZB-Präsident Mario Draghi. Umgekehrt drohten durch die Niedrigzinspolitik Blasen an den Finanzmärkten und Probleme für Lebensversicherungen.

Eine Absage erteilte Weidmann auch Überlegungen für eine Abschaffung des 500-Euro-Scheins und eine Begrenzung von Bargeld-Geschäften auf 5000 Euro. Solche Diskussionen trügen "nicht gerade dazu bei, beim Bürger das Vertrauen in die gemeinsame Währung zu fördern", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe weiter. Begründet werden die Überlegungen mit der Bekämpfung von organisierter Kriminalität und Geldwäsche, indem der Transfer großer Bargeldsummen erschwert wird.

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