Wenn man der Apple-Gerüchteküche glauben darf – und diese lag vor ähnlichen Präsentationen zuletzt selten daneben – handelt es sich bei der SE-Variante um ein iPhone mit einem 4-Zoll-Bildschirm, der in der Diagonale rund 10,2 Zentimeter misst. Damit wäre es deutlich kleiner als die aktuellen Modelle iPhones 6S und 6S Plus, deren Bildschirme in der Diagonale 4,7 beziehungsweise 5,5 Zoll messen.
Apple führt mit dem iPhone SE also eine neue "Mini-Klasse" des iPhones ein, die im Grunde nur die alte Standardgröße von iPhone 5 und iPhone 5S fortsetzt. Wenn es um das Aussehen des Neulings geht, herrscht Uneinigkeit in der Gerüchteküche: Manche Fachblogs gehen davon aus, dass sich das iPhone SE an das aktuelle iPhone-6S-Design mit abgerundeten Ecken anlehnt, andere glauben, dass es dem iPhone 5S ähnlicher sein wird.
Größere Einigkeit besteht über das Innenleben des iPhone SE: Laut einer Reihe von US-Fachblogs wird es mit demselben A9-Prozessor des iPhone 6S und einem ähnlichen Funktionsumfang ausgestattet sein. Nur die Funktion 3D Touch soll den Flaggschiff-iPhones 6S und 6S Plus vorbehalten sein. Mit 3D Touch reagiert der Bildschirm je nach Stärke des Fingerdrucks unterschiedlich – so lassen sich beispielsweise E-Mails in der Vorschau anzeigen, ohne sie als gelesen zu markieren.
Unklar ist noch, ob in das iPhone SE die 12-Megapixel-Kamera der beiden Premium-iPhones verbaut wird oder ein Modell mit geringerer Auflösung.
Günstiger, aber kein Billig-iPhone
Das iPhone SE wird entsprechend der etwas geringeren Ausstattung vermutlich etwas günstiger zu haben sein als seine größeren Brüder – aber es wird beileibe kein "Billig-iPhone". In Deutschland könnte es mit der geringsten Speicherausstattung von vermutlich 16 Gigabyte rund 500 Euro kosten. Als Farben sollen Silber, Gold und Schwarz – beziehungsweise in der Apple-Sprache "Spacegrau" – zur Auswahl stehen.
Apple veröffentlichte bisher immer im Jahresrhythmus jeweils im Herbst ein neues Smartphone. Sie sind mit Abstand der wichtigste Gewinn- und Umsatzbringer des Konzerns. Dabei stellte Apple in der Regel alle zwei Jahre ein neues iPhone-Design vor, jedes zweite Jahr änderte sich nur die intern verbaute Technik. So ist das derzeit aktuelle iPhone 6S von seinem Vorgänger iPhone 6 äußerlich nicht zu unterscheiden, bietet aber unter anderem einen schnelleren Prozessor, eine bessere Kamera und erstmals einen drucksensitiven Bildschirm.
Mit dem iPhone-Event am Montag weicht Apple von der gewohnten Praxis erstmals ab. Denn der Konzern steht vonseiten der Aktionäre unter Druck. Die Aktie ist mit rund 105 Dollar weit entfernt von ihrem Allzeithoch im Februar 2015, als sie bei 133 Dollar notierte. Zuletzt fuhr der Konzern zwar wieder neue Rekordgewinne ein, verschreckte Anleger aber mit einem enttäuschenden Ausblick.
Den Schritt zu deutlich größeren Smartphones hatte Apple mit der Einführung von iPhone 6 und iPhone 6 Plus im September 2014 gemacht. Schon das iPhone 5 war im Vergleich zu allen vorherigen iPhones größer – damals erweiterte Apple die Bildschirmdiagonale von 3,5 auf vier Zoll.
Der Schritt zu den noch deutlich größeren Modellen iPhone 6 und 6 Plus war vor allem eine Reaktion auf die Erfolge von Android-Smartphones mit großen Bildschirmen von Herstellern wie Samsung. Vor allem in asiatischen Märkten werden inzwischen fast ausschließlich Smartphones mit großen Bildschirmen verkauft. In Europa und den USA dagegen sind auch die "Mini"-Varianten bekannter Android-Smartphones wie das HTC One Mini 2 oder das Sony Xperia Z5 Compact beliebt. Das iPhone SE soll nun auch solchen Nutzern eine Option bieten.
Das iPad Air wird zum iPad Pro
Neben der kleineren Variante des iPhones werden für diesen Montag noch weitere Produktneuheiten erwartet. So ist eine neue Version des iPads in der ursprünglichen Größe mit 9,7-Zoll-Bildschirm überfällig. Bei Apples alljährlicher Hauptpräsentation im vergangenen September, als das iPhone 6S präsentiert wurde, stellte Apple nur eine neue Version des iPad minis sowie das neu eingeführte besonders große Tablet iPad Pro vor.
Die jüngsten beiden Apple-Tablets in der Original-Größe von 9,7 Zoll nannte das Unternehmen "iPad Air" – laut Gerüchteküche soll der "Air"-Markenname aber verschwinden. Stattdessen könnte das Apple-Tablet in Normalgröße nun auch "Pro" genannt werden. Dementsprechend dürfte es unter anderem mit dem sogenannten Smart Connector ausgestattet sein, an den sich eine Tastatur anschließen lässt. Dadurch soll das Apple-Tablet für einige Nutzer einen Laptop ersetzen können.
Der Bildschirm des Geräts wird sich vermutlich wie beim iPad Pro nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit Apples Stift namens "Pencil" bedienen lassen. Einige Gerüchteseiten gehen davon aus, dass das neue iPad mit der 12-Megapixel-Kamera des iPhones 6S ausgestattet sein wird – bislang war die Kameraqualität der iPads immer etwas schlechter als die der iPhones.
Neues für die Apple Watch
Eine neue Version der Apple Watch ist nicht zu erwarten – doch Werbematerial, das bei einem französischen Händler aufgetaucht ist, deutet auf weitere Armbänder hin, mit denen sich die Apple-Smartwatch kombinieren lässt.
Außerdem gehen Beobachter davon aus, dass Apple neue Versionen seiner Betriebssysteme für iPhone, iPad, Apple Watch, Macs und Apple TV vorstellt. iOS 9.3 für iPhone und iPad führt unter anderem einen Nachtlese-Modus ein, der Nutzer leichter einschlafen lassen soll, indem es den Anteil von blauem Licht am Abend reduziert. Eine Reihe von Apples mitgelieferten System-Apps unterstützen in iOS 9.3 erstmals 3D-Touch-Funktionen.
WatchOS 2.2 für die Apple-Smartwatch bringt unter anderem die Möglichkeit, mehrere Uhren mit dem iPhone zu verbinden. Das neue Mac-Betriebssystem OS X 10.11.4 wird vor allem Verbesserungen unter der Haube bringen, und tvOS 9.2 für Apples Set-Top-Box Apple TV unterstützt unter anderem erstmals Bluetooth-Tastaturen sowie die für iPhone und iPad schon lange vorhandenen Ordner, mit denen sich Apps sortieren lassen.
Vor allem Mac-Nutzer hoffen außerdem auf längst überfällige neue Modelle einer Reihe von Laptops. Das Macbook Pro wurde beispielsweise zuletzt im Mai 2015 erneuert, das Macbook im April 2015 und das Macbook Air im März 2015. Der aktuell von Apple verkaufte Mac mini ist sogar immer noch dasselbe Modell wie im Oktober 2014 – und der Mac Pro wurde seit seiner Vorstellung im Dezember 2013 nie aktualisiert.
Allerdings gibt es keinerlei Gerüchte, die auf neue Versionen der klassischen Apple-Rechner hindeuten – der Konzern scheint die traditionelle Mac-Nutzerschaft zunehmend zu vernachlässigen.
Quelle : Welt.de
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