Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat nach dem mutmaßlichen Fehlverhalten von Bundeswehrsoldaten in Litauen angekündigt, den gesamten Zug abzulösen. »In Deutschland werden alle nötigen Ermittlungen und Verfahren weitergeführt und die Konsequenzen gezogen«, schrieb sie auf Twitter. Die Entgleisungen beschädigten das Ansehen der Bundeswehr und Deutschlands und würden mit aller Härte bestraft werden.
Durch einen SPIEGEL-Bericht war zuvor bekannt geworden, dass die Bundeswehr mittlerweile vier deutsche Soldaten einer Nato-Mission in Litauen nach einem mutmaßlichen schweren Fehlverhalten bei einer aus dem Ruder gelaufenen internen Feier abgezogen hat. Ermittlungen hätten einen Anfangsverdacht auf Straftaten wie sexuelle Nötigung, Beleidigung, womöglich mit rassistischem Hintergrund, und Nötigung sowie auf extremistische Verhaltensweisen ergeben, so das Verteidigungsministerium.
Bei der Party, die Ende April in einem Hotel in der Region Rukla stattfand, sollen demnach rechtsradikale und antisemitische Lieder gesungen worden sein. Von einem mutmaßlichen sexuellen Übergriff gebe es auch Filmaufnahmen.
Die Vorwürfe sind so brisant, dass bereits Ende vergangener Woche das Verteidigungsministerium in Berlin über den Fall informiert wurde. Kramp-Karrenbauer hatte bereits gesagt, auch diejenigen würden zur Rechenschaft gezogen, die möglicherweise etwas von den Vorfällen wussten, Informationen aber nicht weitergaben. Bei den Befragungen der Soldaten zu den Vorfällen im Hotel kam demnach heraus, dass die Hauptbeschuldigten andere Soldaten des Zuges unter Druck gesetzt haben, keine Meldung zu machen.
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