Jihad.
Jihad ist ein weit verbreiteter Name in der arabischen Welt. Auch der 42-jährige Iraker, der im November im britischen Newcastle den Masterstudiengang in Soziologie besuchte, heißt so.
Die Italienerin Claudia Cardilli war dabei, als Jihad sich in einem Kurs vorstellte. Sie hat die Geschichte für die Zeitung „Avezzano informa“ aufgeschrieben. Sie beschreibt, wie der Vater zweier Kinder dastand und leise sagte: „Ich heiße Dschihad, aber ich bin kein Terrorist. Ich bin ein Muslim, aber ich bin kein Terrorist.“ Und der Islam sei auch keine Religion des Terrors.
Cardilli schreibt, dass sich diese Szene am 14. November abspielte, einen Tag, nachdem Terroristen in Paris weit über 100 Menschen hinmetzelten. Und sie beschreibt, wie Jihad darum bittet, die Terroristen nicht Dschihadisten zu nennen. Weil das die Kriminellen nur noch darin bestärke in ihrem wahnsinnigen Tun, ihnen Macht verleihe.
Tatsächlich hat das Wort Dschihad im Arabischen eine immense Spanne an Bedeutungen. Dschihad kann den inneren Kampf mit sich selbst bedeuten, ein gottgefälliges Leben zu führen. Oder eben den Kampf mit der Waffe, gegen andere.
Dem Schweizer Portal „Watson“ sagte Jihad, der nach dem Ende seines Studiums wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist: „Ich habe die Fragen leicht genommen und wollte unbedingt meinen Namen reinwaschen, weil in der Welt momentan etwas falsch läuft.“
Darunter kann man getrost den Terror verstehen. Aber auch die Vorverurteilung, die jetzt wieder gegenüber Muslimen zu beobachten ist. Und schon lange zu beobachten war.
So berichteten Medien vor fünf Jahren, dass eine Zahnärztin einen 16-jährigen nicht behandelte – weil er Cihad hieß.
Tags: