Flüchtlinge kehren nach Idomeni zurück

  28 März 2016    Gelesen: 809
Flüchtlinge kehren nach Idomeni zurück
Einmal mehr scheint sich der Satz "Die Hoffnung stirbt zuletzt" zu bewahrheiten. Trotz der katastrophalen Zustände am griechischen Grenzübergang Idomeni kehren Flüchtlinge dorthin zurück. Gerüchte über eine bevorstehende Grenzöffnung sind der Grund.
Nach Gerüchten über die bevorstehende Öffnung der griechischen Grenze zu Mazedonien sind Dutzende Flüchtlinge zum Grenzübergang Idomeni zurückgekehrt. Hoffnungsvolle Menschen versammelten sich am Sonntagmorgen auf der Bahnstrecke zur Grenze, während griechische Polizisten Wache standen. "Wir haben heute gehört, dass die Grenze geöffnet wird, und sind hierhergekommen, um die Grenze zu überqueren", sagte ein junger Syrer der Athener Nachrichtenagentur. "Sie sagten uns, dass das Rote Kreuz und 500 Journalisten aus aller Welt mit uns sein würden." Ein anderer junger Syrer sagte, seine Schwester in Deutschland habe dasselbe im Internet gelesen und ihn alarmiert.

Schon zuvor hatten Unbekannte das Gerücht unter Flüchtlingen in Idomeni verbreitet, Deutschland werde Tausende Schutzsuchende aus diesem Elendslager an der griechisch-mazedonischen Grenze aufnehmen. Deshalb solle der mazedonische Grenzzaun am Sonntag geöffnet werden, hieß es. Daraufhin sah sich Sokratis Famelos, Abgeordneter der regierenden Linkspartei Syriza, zu einer Klarstellung genötigt: "Es wird keine Öffnung des Zauns geben. Einzige Lösung ist, in die gut organisierten Lager im Landesinneren zu gehen", sagte Famelos im griechischen Fernsehen.

Um die Migranten daran zu hindern, den Grenzzaun zu stürmen, wurden starke Einheiten der griechischen Bereitschaftspolizei zwischen dem Zaun und den Flüchtlingen positioniert, wie das Fernsehen zeigte. Flüchtlinge standen auch auf der Eisenbahntrasse, die Griechenland mit Mazedonien verbindet. Von den rund 11.500 Migranten von Idomeni hätten sich rund 1500 an der Aktion beteiligt, schätzten Reporter vor Ort. Einige jüngere Migranten waren sichtlich wütend und aufgebracht. Die Polizei stoppte auf der Autobahn zwischen Thessaloniki und der mazedonischen Grenze mehrere Busse mit Mitgliedern und Sympathisanten der griechischen autonomen "Bewegung gemeinsam gegen Rassismus und die faschistische Bedrohung" (KEERFA). Sie wollten sich an den Aktionen in Idomeni zur Öffnung der Grenze zu Mazedonien beteiligen, berichteten übereinstimmend griechische Medien aus der Region.

Streuten Aktivisten Gerüchte?

Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow hatte laut "Spiegel" erklärt, sein Land könne bei einer "koordinierten Aktion mehrerer Bundesländer" 1000 bis 2000 Flüchtlinge aufnehmen. Es gehe dabei um Flüchtlinge, "die im griechischen Idomeni gestrandet sind und verzweifelt auf Hilfe hoffen", sagte der Linke-Politiker dem Nachrichtenmagazin. Voraussetzung sei, dass die Bundesregierung in Visafragen und bei der Logistik helfe. Ob die Unruhe in Idomeni auf diese Äußerungen zurückgeht, ist unklar. Griechische Medien vermuten, dass hinter den Gerüchten sogenannte Aktivisten stehen, die Migranten immer wieder zur Aktionen wie Straßenblockaden oder Ähnlichem raten, um die internationale Aufmerksamkeit zu wecken.

Griechenland bemühte sich derweil, die Flüchtlinge zu überreden, in offizielle Lager umzusiedeln. Am Freitag und Samstag wurden 600 Flüchtlinge mit Bussen in Lager gebracht. Besonders Kinder und Frauen halten die Zustände in Idomeni kaum länger aus: Sie sind gezwungen, trotz Regen und Kälte in kleinen Zelten oder im Freien zu übernachten. Andere haben dagegen noch immer die Hoffnung nicht aufgegeben, über die Grenze weiter nach Norden zu gelangen.

Nach Schließung der Balkanroute nimmt der Zustrom von Flüchtlingen, die aus der Türkei nach Griechenland kommen, deutlich ab. Nur 73 Menschen seien von der türkischen Küste aus binnen 24 Stunden zu den griechischen Ägäis-Inseln übergesetzt, teilte der Krisenstab mit. In den 24 Stunden davor seien 78 Menschen angekommen. Die Gesamtzahl der Migranten, die sich in Griechenland aufhalten, liegt demnach bei rund 50.200.

Quelle: n-tv.de , jaz/AFP

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