“Liverpool ist noch eine Stufe höher“

  08 Oktober 2015    Gelesen: 932
“Liverpool ist noch eine Stufe höher“
Frankfurt am Main und Dublin - Emre Can steht in Irland vor seinem dritten Länderspiel. Bei SPORT1 spricht er über seine Zeit beim FC Bayern und den Weg nach Liverpool, wo er bald auf Jürgen Klopp treffen könnte.
An seine Zeit unter Jupp Heynckes denkt Emre Can mit einem Lachen zurück.

Der Trainer, der den FC Bayern in der Saison 2012/13 zum Triple führte, hat dem damals 19-Jährigen etwas ganz Wichtiges mit auf seinen Weg gegeben.

"Er hat mir gesagt, dass ich immer 100 Prozent geben soll und mich auch als junger Spieler vor keinem verstecken soll", sagt Can, als er sich vor dem Spiel gegen Irland (ab 20.15 Uhr im LIVETICKER) mit SPORT1 im Mannschaftshotel des DFB zum Interview trifft.

"Heynckes hat mich im Training jeden Tag kritisiert", sagt Can und grinst dabei. "Ich habe aber gehört, dass er viel von mir gehalten hat. Er hat mich kritisiert, weil er hinter mir stand und mich immer fördern wollte."

Vom Talent zum Nationalspieler
Heynckes` Plan ging auf. Vom Jugendspieler des Rekordmeisters, zu dem er 2009 aus seiner Heimat Frankfurt gewechselt war, hat es Emre Can bis zum Nationalspieler geschafft.

Weil er in München trotz seines Talents kaum Einsätze hatte, verließ er die Bayern 2013. Pep Guardiola lernte er nur kurz kennen.

"Ich hatte ihn leider nur in der Vorbereitung, aber es war schön, ihn zu erleben. Er lebt für den Fußball", schwärmt Can vom Spanier.

Über Leverkusen nach Liverpool

Bei Bayer Leverkusen durfte er spielen, und er sammelte auch internationale Erfahrungen in der Champions League.

Can hatte gemerkt, dass er auf höchstem Niveau mithalten kann. Nur ein Jahr nach seinem Wechsel unterschrieb er einen Vertrag beim FC Liverpool.

"Ich hatte eine super Zeit in Leverkusen und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, von Bayern dorthin zu gehen, weil ich in München kaum gespielt hatte. Bei allem Respekt vor Leverkusen, aber Liverpool ist einfach noch eine Stufe höher", meint Can.

"Liverpool ist ein großer Verein und man spürt die Geschichte des Klubs. Wenn man auf den Platz läuft und die Fans singen `You’ll never walk alone`, bekommt man schon Gänsehaut."

Debüt unter Löw

Vor einem Monat erlebte Can einen weiteren Gänsehautmoment. Der ehemalige Kapitän der U21-Auswahl feierte sein Debüt in der A-Nationalmannschaft. Beim 2:0 gegen Polen und beim 3:2 in Schottland spielte er rechts in der Vierer-Abwehrkette.

"Für mich ist mit den beiden Spielen ein Traum wahr geworden", sagt Can, dessen Lieblingsposition eigentlich die Sechs ist und der sich auf der für ihn ungewohnten Position schwer tat.

"Bei Liverpool spiele ich in einer Dreierkette, das ist etwas ganz Anderes", erklärt der 21-Jährige. "Aber ich will mich sicher nicht beschweren. Ich bin einfach froh, dass ich gespielt habe. Ich weiß, dass ich es viel besser machen könnte und ich hoffe, dass mir das in Zukunft auch gelingt."

Auch wenn er sich in der Nationalmannschaft erst noch beweisen muss, ein Mitläufer ist er nicht. "Wenn ich auf dem Platz stehe, will ich Verantwortung übernehmen", sagt er selbstbewusst.

Frankreich noch weit weg

Am Donnerstagabend wird er im vorletzten EM-Qualifikationsspiel in Irland wohl sein drittes Länderspiel absolvieren. An die EM in Frankreich denkt er aber noch nicht.

"Bis dahin ist es noch ein langer Weg. Ich will einfach im Verein und in der Nationalmannschaft Leistung bringen. Dann werden wir sehen, was passiert."

Klopp "ein großartiger Trainer"

Lange wird es nicht mehr dauern, bis Can einen neuen Trainer bekommt. Nach der Entlassung von Brendan Rodgers ist Jürgen Klopp der Topfavorit auf den Posten bei den Reds.

"Jürgen Klopp ist sicherlich ein großartiger Trainer. Ich glaube, er hat in Dortmund bewiesen, dass er zu jeder Mannschaft der Welt passen kann", sagte Can kürzlich der Welt. Darüber hinaus will er die Spekulationen nicht mehr kommentieren.

Genau wie einst Heynckes versteht es der ehemalige Dortmunder Trainer, junge Spieler zu fördern und sie zu Höchstleistungen zu treiben. Emre Can ist vorbereitet. Verstecken muss er sich nicht.

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