In Deutschland sind mehr als 3000 Tötungsdelikte ungeklärt

  06 Dezember 2021    Gelesen: 1326
  In Deutschland sind mehr als 3000 Tötungsdelikte ungeklärt

Ermittler sprechen von sogenannten Cold Cases: Laut einem Bericht gibt es in der Bundesrepublik derzeit Tausende nicht aufgeklärte Tötungsdelikte. Komplett ist diese Statistik aber keineswegs.

In Deutschland gelten einem Zeitungsbericht zufolge derzeit mehr als 3000 Tötungsdelikte als ungeklärt. Wie die »Neue Osnabrücker Zeitung« (NOZ) unter Berufung auf Angaben der Sicherheitsbehörden der Bundesländer berichtete, liegt die Gesamtzahl vermutlich noch höher, da einzelne Behörden keine Angaben machten.

Wie das Blatt schreibt, verzeichnet allein Nordrhein-Westfalen 1160 Fälle. Es folgten Baden-Württemberg und Niedersachsen mit 550 beziehungsweise 375 Cold Cases.

Die Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt konnten laut Bericht gar keine Angaben machen. Das gilt demnach auch für einige Polizeibehörden in anderen Bundesländern. Der Umgang mit den Fällen unterscheidet sich laut »NOZ« von Bundesland zu Bundesland. Teilweise sind spezielle Cold-Case-Einheiten im Einsatz, die die alten Verbrechen noch einmal aufrollen.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) fordert bundesweit ein konzentrierteres Vorgehen bei den Ermittlungen zu alten Tötungsdelikten. Häufig würden die Cold Cases »neben dem Alltagsgeschäft« bearbeitet, so Vorsitzender Dirk Peglow in der »NOZ«. Er sagte: »Die Einrichtung sogenannter 'Cold Case Units' als selbstständige Dienststellen ist daher die beste Lösung, um Altfälle in der gebotenen Form zu bearbeiten und wenn möglich aufzuklären.«

Das sei nicht nur eine Verpflichtung gegenüber den Opfern. Die Aufklärung habe »vor allem für die Angehörigen der Opfer eine enorme Bedeutung«, sagte Peglow der Zeitung.

NRW will eigene Einheit gründen
Im Sommer war bekannt geworden, dass Nordrhein-Westfalen eine Art Sonderkommission für Cold Cases gründen will. Die 28 neuen Stellen der Sonderkommission sollen mit ehemaligen Ermittlerinnen und Ermittlern besetzt werden, die »Erfahrung haben in der Tatortarbeit, Aktenführung oder der Leitung von Mordkommissionen«, wie es auf der Seite des Innenministeriums von NRW hieß.

Zu ihren Aufgaben zählt es demnach, Akten zu digitalisieren, Fälle strukturiert aufzuarbeiten, Aufklärungschancen zu erkennen und Ermittlungskonzepte zu erarbeiten. Sollten sich neue Ermittlungsansätze ergeben, übernimmt die örtlich zuständige Kriminalpolizei den Fall.

spiegel


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