Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im ganzen Land den Kriegszustand ausgerufen. Das teilte er am Morgen in einer Videobotschaft mit. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor eine Militäroperation gegen das Nachbarland angeordnet. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba nannte den Angriff eine "groß angelegte Invasion". "Friedliche ukrainische Städte werden angegriffen. Dies ist ein Angriffskrieg", schrieb Kuleba am Morgen auf Twitter. Die Welt "kann und muss Putin stoppen. Es ist Zeit, jetzt zu handeln", forderte er. "Die Ukraine wird sich verteidigen und siegen", schrieb Kuleba weiter.
Das Außenministerium in Kiew teilte mit, der russische Militäreinsatz habe die "Zerstörung des ukrainischen Staates" zum Ziel. Russland wolle sich auch des ukrainischen Territoriums bemächtigen und "eine Besatzung" installieren. Kiew rief die internationale Gemeinschaft auf, "sofort" zu handeln, um mit einem "geeinten und starken" Vorgehen die "Aggression" gegen die Ukraine zu stoppen.
In mehreren Städten des Landes, darunter auch in der Hauptstadt Kiew sowie den Hafenstädten Mariupol und Odessa, waren am frühen Morgen Explosionen zu hören. AFP-Reporter berichteten in der Nacht von mindestens zwei Explosionen in der Innenstadt von Kiew, die bei Fahrzeugen Alarm auslösten. Der Luftraum über der Hauptstadt wurde für den zivilen Luftverkehr geschlossen. "Wegen des hohen Sicherheitsrisikos" sei der Luftraum geschlossen und der Flugverkehr kurz nach Mitternacht eingestellt worden, teilte das Infrastrukturministerium mit.
Explosionen in zahlreichen Städten
Auch in der am Asowschen Meer gelegenen Hafenstadt Mariupol, in der Schwarzmeerstadt Odessa sowie in Kramatorsk und an der Frontlinie zu den ostukrainischen Separatisten-Gebieten waren Explosionen zu hören. Nach Angaben von Einwohnern von Mariupol, das nahe der Frontlinie und der Grenze zu Russland liegt, war in den östlichen Vororten der Stadt Artillerie zu hören.
Putin hatte zuvor in einer nächtlichen Fernsehansprache eine "Militäroperation" in der Ukraine angekündigt. "Ich habe die Entscheidung für eine Militäroperation getroffen." Putin forderte das ukrainische Militär auf, "die Waffen niederzulegen", und drohte für jegliche Einmischung in den russischen Einsatz Vergeltung an.
Russland greift der Nachrichtenagentur Interfax zufolge auch vom Wasser aus an. Es gebe Landungsoperationen der Schwarzmeerflotte im Aswoschen Meer und in Odessa. Kommandozentralen des ukrainischen Militärs in der Hauptstadt Kiew und der Millionenstadt Charkiw würden mit Raketen angegriffen, zitiert die Ukrainische Prawda auf ihrer Webseite einen Vertreter des ukrainischen Innenministeriums.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa
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