Mercedes stellt Produktion von Citan und T-Klasse ein

  11 April 2025    Gelesen: 127
  Mercedes stellt Produktion von Citan und T-Klasse ein

Mit dem Auslaufen der Renault-Allianz schickt Mercedes den in gemeinschaftlicher Verantwortung entwickelten Hochdachkombi Citan (inklusive T-Klasse) in Rente. Dieser Schritt kommt nicht unerwartet.

Es ist schon lange bekannt, dass Mercedes-Chef Ola Källenius die sogenannte Luxus-Strategie ausgerufen hat - das war schließlich bereits 2022. Wobei sich schon die Frage stellt, wie genau das funktionieren kann und soll, denn der Konzern aus dem Ländle ist immer noch ein Massenhersteller. Langsam lichtet sich das Dunkel. Letztlich geht es darum, für höherwertige Modelle mehr Geld zu nehmen, um profitabler zu werden. So passt auch ins Bild, dass Mercedes das Kompaktsegment künftig bloß noch mit dem luxuriöseren CLA bespielt - schnöde Ableger wie A- und B-Klasse fallen weg.

Stück für Stück wird die Strategie umgesetzt. Wie "Auto Motor und Sport" sowie "Automobilwoche" berichten , naht das Ende der Citan-Baureihe und damit gleichzeitig die Allianz mit Renault. Diese Information soll aus einer internen Mitteilung an die Handelspartner hervorgehen. Das ist allerdings kein großes Wunder, denn abgesehen von der Profitsituation mit diesem Modell passt es auch nicht mehr in das Mercedes-Portfolio. Denn die Basis teilt sich der Hochdachkombi mit jener des Renault Kangoo. Und wer die Baureihe kennt und bereits gefahren hat, weiß, dass sie mit dem Qualitätsanspruch der Schwaben wenig zu tun hat.

Eine Sprecherin erklärte, das Unternehmen beende im kommenden Jahr sein Engagement bei kleinen Lieferwagen und konzentriere sich auf mittelgroße und große Transporter. Das sei Teil der Strategie "Wachstum in profitablen Segmenten".

Betroffen von der Einstellung der Baureihe im zweiten Quartal 2026 sind die Nutzfahrzeug-Varianten Citan samt der elektrischen Ausführung eCitan sowie die Personenwagen-Ausgaben T-Klasse und EQT. Der Ausstieg bedeutet aber keineswegs den Rückzug aus dem Geschäft mit Utilities - ganz im Gegenteil. Schließlich steht bereits eine neue Generation der V-Klasse mit modernen elektrischen Antrieben (sogar mit 800 Volt) sowie Verbrennern in den Startlöchern. Laut der beim Mercedes-Benz-Strategy-Update kommunizierten Ausrichtung möchte Mercedes vor allem in den profitablen Segmenten wachsen. Das dürfte mit dem Kooperationsprojekt schwierig werden.

Potenzial hätte das Segment der Hochdachkombis allerdings schon. Klaus Rehkugler, Chef der Sparte Mercedes Vans, beziffert das Volumen der Hochdachkombis auf viele Hunderttausend Einheiten in Europa. Das größte Stück vom Kuchen konnte sich Volkswagen sichern mit dem erfolgreichen Caddy. An dieser Stelle ist der Citan dann vielleicht einfach nicht Mercedes genug, um genug Kunden zu überzeugen.

Gleichzeitig braucht der Konzern aus Stuttgart mehr Geld für Investitionen in seine Van.EA-Plattform. Denn hier sind die Kosten gerade infolge der Erweiterung des Chassis auf Verbrennerantriebe (Van.CA) gestiegen. Die Nachfrage nach elektrisch angetriebenen Fahrzeugen ist einfach nicht hoch genug, um in nächster Zeit ohne Verbrennungsmotoren auszukommen.

Allerdings dürften damit auch die Zeiten der günstigen Mercedes-Nutzfahrzeuge vorbei sein. Aktuell startet die T-Klasse nämlich schon zu Preisen ab rund 27.000 Euro. Die nächstgrößere V-Klasse ist nicht unter 53.000 Euro zu bekommen. Und dass das neue Modell günstiger wird, ist kaum zu erwarten.

Quelle: ntv.de


Tags:


Newsticker