Selenskyj-Berater und Putin-Sprecher kritisieren Scholz

  18 März 2022    Gelesen: 706
Selenskyj-Berater und Putin-Sprecher kritisieren Scholz

"Dieser Krieg ist Putins Krieg", sagt Bundeskanzler Scholz. Die Aussage löst in der Ukraine und in Russland sehr unterschiedliche Reaktionen hervor, das Ergebnis ist dasselbe: Dem deutschen Regierungschef weht aus Kiew und Moskau kühler Wind entgegen.

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz dafür, dass er das russische Volk in Schutz nimmt. Scholz wolle damit nur seine Unentschiedenheit rechtfertigen, schrieb Podoljak auf Telegram. In Europa verbreite sich eine Unterscheidung zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und der russischen Bevölkerung, schrieb er weiter. Das sei aber falsch: Umfragen zufolge befürworte eine Mehrheit der russischen Bevölkerung den Krieg und damit das Töten von Ukrainern.

Podoljak ist zuständig für außenpolitische Stellungnahmen des ukrainischen Präsidialamtes und informiert auch über die laufenden Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau. In einer Videoansprache vor dem Bundestag hatte der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj Scholz erst am Donnerstag darum gebeten, die Ukraine im Kampf gegen Russland noch kräftiger zu unterstützen. Am Abend mahnte Scholz stattdessen, Russland nicht mit Präsident Putin gleichzusetzen. "Nicht das russische Volk hat die fatale Entscheidung des Überfalls auf die Ukraine getroffen. Dieser Krieg ist Putins Krieg", sagte er.

Scholz zufolge ist die Unterscheidung wichtig, um die Aussöhnung zwischen Deutschen und Russen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht aufs Spiel zu setzen. "Und sie ist wichtig, um den mutigen russischen Männern und Frauen, die unter hohen persönlichen Risiken gegen Putins Angriffskrieg auf die Straße gehen, eines zu zeigen: Ihr steht nicht allein. Wir stehen an Eurer Seite."

Auch die russische Regierung übte Kritik an den Aussagen von Scholz, die er auf einer Veranstaltung zu Ehren des SPD-Politikers Egon Bahr machte, der an diesem Freitag 100 Jahre alt geworden wäre. Es sei nicht am deutschen Bundeskanzler zu entscheiden, wer Russland führen sollte, erklärt der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow. Das entscheide das russische Volk.

Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts


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