Selenskyj warnt vor russischer Ost-Offensive

  10 April 2022    Gelesen: 550
Selenskyj warnt vor russischer Ost-Offensive

Nach den ausbleibenden Erfolgen rund um Kiew sammeln sich die russischen Streitkräfte im Osten der Ukraine. Präsident Selenskyj rechnet mit einem baldigen Angriff und schwört die Bevölkerung auf einen "harten Kampf" ein.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Videoansprache vor der erwarteten russischen Offensive im Osten der Ukraine gewarnt. "Das wird ein harter Kampf, wir glauben an diesen Kampf und unseren Sieg", sagte Selenskyj. "Wir sind bereit, gleichzeitig zu kämpfen und nach diplomatischen Wegen zu suchen, um diesen Krieg zu beenden." Der ukrainische Unterhändler bei den Gesprächen mit Russland über einen Waffenstillstand, Mychailo Podoljak, sagte, Selenskyj und der russische Präsident Wladimir Putin würden sich erst treffen, nachdem Russland im Osten besiegt worden sei.

Seit Beginn der Invasion am 24. Februar ist es den russischen Truppen nicht gelungen, eine größere Stadt einzunehmen. Aus der Nähe der Hauptstadt Kiew sind Moskaus Streitkräfte abgezogen und formieren sich im Osten der Ukraine neu. Dort wird eine russische Offensive im Donbass erwartet, der zum Teil seit Jahren unter Kontrolle prorussischer Separatisten ist. Einige Städte - wie die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer - liegen schon länger unter schwerem Beschuss. Zehntausende Menschen sind eingeschlossen und können nicht in Sicherheit gebracht werden.

Die Gewaltanwendung Moskaus sei eine Katastrophe, die unweigerlich alle treffen werde, sagte Selenskyj. "Russlands Aggression sollte nie nur auf die Ukraine beschränkt sein (...), das gesamte europäische Projekt ist ein Ziel für Russland." Russland könne es sich noch immer leisten, in Illusionen zu leben und immer mehr Soldaten und Ausrüstung in die Ukraine zu schaffen, so Selenskyj weiter. "Und das heißt, wir brauchen noch mehr Sanktionen und noch mehr Waffen für unseren Staat."

Wegen möglicher künftiger Angriffskriege Russlands arbeitet die NATO nach Angaben ihres Generalsekretärs Jens Stoltenberg an Plänen für eine ständige Militärpräsenz an ihren Grenzen. "Was wir jetzt sehen, ist eine neue Realität, eine neue Normalität für die europäische Sicherheit", sagte er der Zeitung "The Telegraph". Daher habe die NATO ihre Militärkommandeure gebeten, Optionen für eine längerfristige Anpassung des Bündnisses zu erarbeiten. Die NATO befinde sich inmitten einer grundlegenden Umgestaltung, die die langfristigen Folgen von Putins Vorgehen widerspiegele.

Quelle: ntv.de, jpe/rts


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