Die Bundesregierung hat nach Informationen der Zeitung "Welt" entschieden, Panzerhaubitzen 2000 aus Beständen der Bundeswehr an die Ukraine zu liefern. Es soll demnach um sieben Systeme des gepanzerten Artilleriegeschützes gehen. Zuvor hatten die Niederlande Kiew die Lieferung von fünf Haubitzen zugesagt. Die Ausbildung der ukrainischen Armee an dem Waffensystem soll insgesamt in Deutschland erfolgen.
Die politische Entscheidung des Kanzleramtes und des Verteidigungsministeriums erfolgte nach "Welt"-Informationen gegen den Ratschlag führender Militärs der Bundeswehr. Die hatten darauf verwiesen, dass derzeit nur rund 40 der 119 Panzerhaubitzen 2000 im Bestand der Bundeswehr einsatzbereit und für den eigenen Bedarf unverzichtbar seien. Auch der Nutzen der über ein komplexes, digitales Feuerleitsystem verfügenden Waffen für die Ukraine wird angezweifelt. Die Regierung setzte sich über diese Bedenken hinweg - obwohl eine ihrer politischen Maximen lautet, die Bundeswehr und ihre Bündnisfähigkeit mit Waffenlieferungen an die Ukraine nicht zu schwächen. Bei den Panzerhaubitzen 2000 handelt es sich um schwere Artilleriegeschütze, die 40 Kilometer weit schießen können.
Die Bundesregierung hatte sich zwei Tage nach dem russischen Angriff auf die Ukraine dafür entschieden, Waffen in das Kriegsgebiet zu liefern. Anfangs gab die Bundesregierung noch bekannt, welche Waffen sie liefert, seit längerer Zeit aber nicht mehr. Bundestagsabgeordnete können sich nur noch in der Geheimschutzstelle darüber informieren.
Deutschland lieferte bislang leichte Waffen
Nach Angaben aus ukrainischen Regierungskreisen sind bis zum 21. April gut 2500 Luftabwehrraketen, 900 Panzerfäuste mit 3000 Schuss Munition, 100 Maschinengewehre und 15 Bunkerfäuste mit 50 Raketen in der Ukraine angekommen. Hinzu kommen 100.000 Handgranaten, 2000 Minen, rund 5300 Sprengladungen sowie mehr als 16 Millionen Schuss Munition verschiedener Kaliber für Handfeuerwaffen vom Sturmgewehr bis zum schweren Maschinengewehr.
In der vergangenen Woche genehmigte die Bundesregierung erstmals den Export schwerer Waffen direkt aus Deutschland: 50 "Gepard"-Flugabwehrpanzer. Die Lieferung von "Leopard"-Kampfpanzern aus Deutschland in die Ukraine ist bisher nicht vorgesehen.
Quelle: ntv.de, als
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