Schwere Ausschreitungen im griechischen Flüchtlingslager

  01 April 2016    Gelesen: 585
Schwere Ausschreitungen im griechischen Flüchtlingslager
Kurz vor der Abschiebung der ersten Flüchtlinge in die Türkei ist es in einem Hotspot auf der griechischen Insel Chios zu Ausschreitungen gekommen. Die Flüchtlinge haben gegen ihre Internierung im Lager protestiert. Die Polizei setzte Blendgranaten ein.
Kurz vor der Abschiebung der ersten Flüchtlinge in die Türkei ist es in einem Flüchtlingslager auf der griechischen Ägäis-Insel Chios zu Ausschreitungen gekommen. Drei Flüchtlinge wurden bei den Auseinandersetzungen in der Nacht zum Freitag so schwer verletzt, dass sie ins Krankenhaus gebracht werden mussten, wie die Nachrichtenagentur ANA berichtete. Auch Teile des Lagers Vial wurden beschädigt, darunter die Krankenstation. Die Polizei setzte Blendgranaten ein, um die Proteste aufzulösen.

Nach Angaben von Aktivisten hatten die Flüchtlinge seit Donnerstagabend gegen ihre Internierung in dem Lager protestiert, in der Nacht kam es dann zur Gewalt. Auf Chios befindet sich einer von fünf sogenannten Hotspots in Griechenland. In den Registrierungslagern werden die Flüchtlinge bis zu ihrer Abschiebung in die Türkei neuerdings eingesperrt (Video am Anfang des Artikels). Aus Protest gegen die Internierung der Menschen schränkten das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und mehrere weitere Hilfsorganisationen ihre Zusammenarbeit mit den griechischen Behörden ein.

Laut ANA sind im Camp Vial auf Chios inzwischen mehr als 1500 Menschen untergebracht, obwohl das Lager nur für 1200 Menschen ausgelegt ist. Die Behörden wollen demnach nun einige von ihnen in ein offenes Lager verlegen.

Am Montag sollen die ersten Flüchtlinge von den griechischen Ägäis-Inseln in die Türkei abgeschoben werden. Damit soll die Umsetzung des EU-Flüchtlingspaktes mit Ankara offiziell beginnen. Am Donnerstag hatte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu in einer Fernsehansprache bestätigt, dass die Umsetzung des Plans wie abgesprochen am Montag starten solle. Das griechische Parlament wollte am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung darüber abstimmen.

Das vor zwei Wochen mit Ankara geschlossene Abkommen sieht vor, dass alle Flüchtlinge, die seit dem 20. März in Griechenland angekommen sind, in die Türkei zurückgeschickt werden. Im Gegenzug sollen die EU-Länder für jeden zurückgeschickten Syrer aus den Flüchtlingslagern in der Türkei einen Syrer auf legalem Wege aufnehmen. Die Flüchtlinge dürfen die Registrierungslager auf den Ägäis-Inseln seit dem 20. März nicht mehr verlassen.

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