Nach Angaben von Aktivisten hatten die Flüchtlinge seit Donnerstagabend gegen ihre Internierung in dem Lager protestiert, in der Nacht kam es dann zur Gewalt. Auf Chios befindet sich einer von fünf sogenannten Hotspots in Griechenland. In den Registrierungslagern werden die Flüchtlinge bis zu ihrer Abschiebung in die Türkei neuerdings eingesperrt (Video am Anfang des Artikels). Aus Protest gegen die Internierung der Menschen schränkten das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR und mehrere weitere Hilfsorganisationen ihre Zusammenarbeit mit den griechischen Behörden ein.
Laut ANA sind im Camp Vial auf Chios inzwischen mehr als 1500 Menschen untergebracht, obwohl das Lager nur für 1200 Menschen ausgelegt ist. Die Behörden wollen demnach nun einige von ihnen in ein offenes Lager verlegen.
Am Montag sollen die ersten Flüchtlinge von den griechischen Ägäis-Inseln in die Türkei abgeschoben werden. Damit soll die Umsetzung des EU-Flüchtlingspaktes mit Ankara offiziell beginnen. Am Donnerstag hatte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu in einer Fernsehansprache bestätigt, dass die Umsetzung des Plans wie abgesprochen am Montag starten solle. Das griechische Parlament wollte am Freitag bei einer Dringlichkeitssitzung darüber abstimmen.
Das vor zwei Wochen mit Ankara geschlossene Abkommen sieht vor, dass alle Flüchtlinge, die seit dem 20. März in Griechenland angekommen sind, in die Türkei zurückgeschickt werden. Im Gegenzug sollen die EU-Länder für jeden zurückgeschickten Syrer aus den Flüchtlingslagern in der Türkei einen Syrer auf legalem Wege aufnehmen. Die Flüchtlinge dürfen die Registrierungslager auf den Ägäis-Inseln seit dem 20. März nicht mehr verlassen.
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