Lukaschenko wundert sich über langen Krieg

  05 Mai 2022    Gelesen: 814
Lukaschenko wundert sich über langen Krieg

Alexander Lukaschenko gilt als engster Verbündeter von Präsident Putin. Gut zwei Monate nach dem russischen Angriff auf die Ukraine scheint der belarussische Staatschef aber am Erfolg des Einsatzes zu zweifeln. In einem neuen Interview äußert er sich überraschend kritisch.

Der autoritär herrschende belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat in einem Interview zugegeben, dass der russische Militäreinsatz in der Ukraine länger dauert als angenommen. "Um ehrlich zu sein, hätte ich nicht erwartet, dass sich die Operation derart hinziehen würde", sagte er in einem Gespräch mit der US-amerikanischen Nachrichtenagentur AP. "Aber ich bin nicht involviert genug, um sagen zu können, ob der Einsatz nach Plan verläuft, wie die Russen sagen. Ich möchte nochmals betonen: Es fühlt sich an, als würde die Operation in die Länge gezogen."

Der belarussische Staatschef gilt als engster Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Unter anderem von belarussischem Gebiet aus begann am 24. Februar der Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine. Dennoch äußerte sich Lukaschenko in dem Interview auch in anderen Fragen kritisch zum Vorgehen und zu Aussagen der russischen Führung.

"Der Einsatz von Nuklearwaffen wäre inakzeptabel", sagt Lukaschenko und nannte zwei Gründe: "Die USA liegen auf der anderen Seite eines Ozeans. Wir nicht. Wir sind hier", erklärte der autoritäre Staatschef. "Außerdem könnten Atomwaffen die Erde aus ihrem Orbit reißen und wer weiß wo landen."

"Müssen Sie die russische Führung fragen"

Im Verlauf des Kriegs hatte die russische Führung - inklusive Präsident Putin - mehrfach einen Einsatz von Atomwaffen angedeutet. Ob Russland welche einsetzen werde, könne er nicht sagen, erklärte Lukaschenko. "Das müssen Sie die russische Führung fragen."

Von Belarus geht demnach keine Gefahr für die Ukraine oder andere Staaten aus. "Wir bedrohen niemanden und werden es auch in Zukunft nicht tun", erklärte der belarussische Staatschef. "Ein Konflikt mit dem Westen, ein Krieg ist nicht im Interesse des belarussischen Staates. Der Westen kann beruhigt schlafen."

Ungeachtet der Aussagen von Lukaschenko hat Belarus ein unangekündigtes Manöver seiner schnellen Eingreiftruppe begonnen. Während der Inspektion müssen "die Truppenteile und Einheiten Aspekte der Gefechtsbereitschaft, des Marschs in die befohlenen Einsatzgebiete und der Durchführung von Gefechtsaufgaben einüben", teilte das belarussische Verteidigungsministerium auf seinem Telegram-Kanal mit.

Quelle: ntv.de, chr


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