Israel will Laser-Vorhang um Gaza ziehen

  03 Juni 2022    Gelesen: 677
  Israel will Laser-Vorhang um Gaza ziehen

Immer wieder gehen Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel nieder. Beim jüngsten Großangriff zeigte sich die Raketenabwehr Iron Dome als überfordert mit der schieren Masse an Geschossen. Die neue Laserwaffe Iron Beam soll die Wende bringen - und den Gegner in den Ruin treiben.

Der letzte Großangriff aus dem Gazastreifen im Mai 2021 war ein Schock für Israel. Mit massiven Salven aus mehreren hundert Raketen attackierten militante Palästinenser israelische Städte. Diese Massentaktik stellte die hochmoderne Raketenabwehr des Landes, den sogenannten Iron Dome, auf eine harte Probe. Trotz einer Erfolgsrate von angebliche 90 Prozent konnte das System nicht alle Geschosse abfangen. Dutzende Raketen kamen durch, es gab auf israelischer Seite Tote und Verletzte.

Denn der Iron Dome hat eine Schwäche: Irgendwann erreicht er einen Punkt der Sättigung, also die maximale Anzahl an Raketen, die gleichzeitig bekämpft werden können. Wird diese überstiegen, können einzelne Raketen die Abwehr überwinden. Zudem sind die verwendeten Tamir-Abwehrraketen nicht nur teuer, sondern auch begrenzt in ihrer Anzahl. Militante Palästinenser hingegen setzen auf meist selbstgebaute, äußerst unpräzise, dafür aber günstig herzustellende Raketen und hatten bisher den Kostenvorteil auf ihrer Seite.

Eine neue Waffe soll nun die Lücke in der israelischen Abwehr schließen: der Iron Beam. Der Name ist erkennbar angelehnt an die Raketenabwehr Iron Dome, doch im Unterschied zu dieser handelt es sich um eine Hochenergie-Laserwaffensystem, die mit Strom betrieben wird - die Munition kann ihr also nicht ausgehen. Laut Hersteller soll Iron Beam Raketen und Drohnen aus einer Entfernung von einigen hundert Metern bis zu mehreren Kilometern abfangen können. Mit einem gezielten Laserstrahl wird dabei eine Rakete so lange erhitzt, bis sie schließlich explodiert. Weitere Vorteile: Schüsse mit Lichtgeschwindigkeit und vernachlässigbare Kosten pro Abfangvorgang.

"Zwei Dollar" für einen Schuss

Gegenwärtig sei es teuer, eine gegnerische Rakete zu stoppen, hatte Israels Ministerpräsident Naftali Bennett diese Woche bei einem Besuch des Herstellers Rafael Advanced Defense Systems betont. "Nun können sie Hunderttausend Dollar in eine Rakete stecken und wir werden zwei Dollar in den Strom investieren, um diese Rakete abzufangen", hieß es in einem von Bennett auf Twitter veröffentlichten Video. "Dies ist ein Wendepunkt, nicht nur, weil wir das feindliche Militär treffen, sondern auch, weil wir es in den Ruin treiben."

Erst im vergangenen Jahr hatte Israel einen Prototypen vorgestellt, Mitte April dieses Jahres waren schließlich erste erfolgreiche Tests des Hochleistungs-Lasersystems gemeldet worden. Dabei wurden laut Verteidigungsministerium Drohnen, Raketen und Mörsergranaten abgefangen. Israels Verteidigungsminister Benny Gantz sprach von einer "dramatischen Veränderung auf dem Schlachtfeld" und einer "Verbesserung der Sicherheit Israels, angesichts der wachsenden Bedrohung, die vom Gazastreifen, dem Libanon und Syrien" ausgehe.

Anfang kommenden Jahres soll der Iron Beam seinen Dienst aufnehmen, kündigte Bennett diese Woche an. Laut "Jerusalem Post" soll das erste System im Süden Israels stationiert werden - nahe der Grenze zum Gazastreifen.

Quelle: ntv.de, kst


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