Orbán gilt in der Flüchtlingskrise als einer der schärfsten Gegner von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der ungarische Premier hatte erst vor wenigen Wochen anlässlich des ungarischen Nationalfeiertages gegen die EU und Deutschland ausgeteilt. Flüchtlinge bezeichnete er als Verbrecher.
In Kohls Partei gibt man sich anlässlich des geplanten Treffens dennoch gelassen: CDU-Generalsekretär Peter Tauber verwies darauf, dass Kohl "überzeugter Europäer" sei. "Ich habe wenig Zweifel daran, dass er in dieser Haltung in jedem Gespräch, das er führt, die entsprechende Deutlichkeit zeigt", sagte Tauber. Kohl selbst wiederum hatte Orbán laut "Bild" als "Europäer mit Herzblut" bezeichnet.
Regierungssprecher Steffen Seibert hatte sich am Montag gelassen zu der Meldung über das geplante Treffen geäußert. "Der Altbundeskanzler ist selbstverständlich völlig frei in der Auswahl seiner Besucher", sagte Seibert in Berlin. "Wir freuen uns, wenn sein Gesundheitszustand es ihm erlaubt, regen Anteil zu nehmen am politischen Leben."
Kohl hatte bereits zuvor, wie er ebenfalls in dem "Bild"-Interview sagte, den kroatischen Außenminister Miro Kovac in seinem Haus in Ludwigshafen empfangen, ebenfalls ein Verfechter einer rigideren Flüchtlingspolitik.
Vor wenigen Wochen hatte bereits CSU-Chef Horst Seehofer mit einem Besuch bei Orbán in Budapest für Debatten gesorgt. Seehofer und Orbán hatten sich bei ihrem Treffen für eine Sicherung der Außengrenzen ausgesprochen; Seehofersagte im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise sei es das Wichtigste, Recht und Ordnung wieder herzustellen. Gleichzeitig versicherten beide Politiker, sie betrieben mitnichten den Sturz der Kanzlerin.
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