Trotz der russischen Aussetzung des Abkommens zum Export von Getreide aus der Ukraine sollen am heutigen Montag weiter Schiffe über den Korridor im Schwarzen Meer ausfahren. Die Delegationen der Vereinten Nationen, der Türkei und der Ukraine hätten sich auf einen entsprechenden Plan geeinigt, hieß es in einer Mitteilung des Koordinierungszentrums in Istanbul in der Nacht. Demnach sollen zwölf Schiffe durch den festgelegten humanitären Korridor in Richtung Istanbul aufbrechen, vier in entgegengesetzte Richtung. Die russische Delegation sei darüber informiert worden.
Am Sonntag seien sechs beladene Schiffe in Richtung des Korridors aufgebrochen. Im Korridor selbst habe es am Sonntag aber keine Schiffsbewegungen gegeben. Derzeit würden sich 21 an der Initiative beteiligte und mit etwa 700.000 Tonnen Getreide beladene Frachter in oder in der Nähe der drei ukrainischen Häfen befinden, hieß es. Darunter sei auch ein mit 30.000 Tonnen Weizen beladenes Schiff für Nothilfe am Horn von Afrika im Rahmen des Welternährungsprogramms.
Die Kontrollen ausfahrender Schiffe am Bosporus wurden fortgesetzt, der Mitteilung zufolge wurden am Sonntag Inspektionen von elf beladenen Schiffen abgeschlossen. Insgesamt seien derzeit 112 Schiffe zur Inspektion in Istanbul registriert, 97 davon beladen. Russland hatte am Samstag seine Zustimmung zu den im Getreide-Abkommen vereinbarten Exporten "auf unbestimmte Zeit" ausgesetzt. Diese waren im Juli unter Vermittlung der Türkei und der UN vereinbart worden und hatten die monatelange Blockade der ukrainischen Getreideausfuhren infolge des russischen Angriffskriegs beendet.
Laut türkischen Angaben sind seither 9,3 Millionen Tonnen Getreide verschifft worden. Es war verabredet worden, dass die Schiffe und ihre Fracht jeweils bei der Durchfahrt durch die türkische Meerenge Bosporus kontrolliert werden. Ursprünglich sollte das Abkommen am 19. November auslaufen - wäre aber, wenn keine Seite widersprochen hätte, automatisch verlängert werden. Moskau hatte das Abkommen zuletzt immer wieder kritisiert, weil es sich infolge der Sanktionen des Westens bei den eigenen Getreide- und Düngemittelexporten ausgebremst sieht.
Quelle: ntv.de, chl/dpa
Tags: