Durch einen russischen Raketentreffer sind in der ukrainischen Hauptstadt große Teile der Wasserversorgung ausgefallen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete auf Telegram davon, dass 80 Prozent der Verbrauchsstellen betroffen seien. Fachleute bemühten sich, den Schaden möglichst schnell zu beheben.
Klitschko stellte in Aussicht, dass in den Stadtteilen östlich des Flusses Dnipro am frühen Nachmittag wieder Wasser fließen werde. Am westlichen Ufer mit dem Zentrum der Millionenstadt werde dies erst in einigen Teilen möglich sein.
Die Angriffe mit mehr als 50 Marschflugkörpern und Raketen hatten nach ukrainischen Angaben auf zehn Gebiete gezielt, darunter Charkiw, Saporischschja und Kirowohrad. 44 der Geschosse konnten demnach abgefangen werden. 18 Objekte der kritischen Infrastruktur seien beschädigt worden. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Klitschko riet der Bevölkerung in Kiew, sich notfalls an öffentlichen Zapfsäulen mit Trinkwasser einzudecken. Die Stadtverwaltung veröffentlichte eine Karte dieser Brunnen. Der Ausfall des Wassersysteme hing den Angaben mit Schäden an der Stromversorgung zusammen. Klitschko schrieb, 350.000 Haushalte seien auch ohne Strom. Für das Gebiet um die Hauptstadt teilte Gouverneur Oleksij Kuleba mit, die Bevölkerung solle sich für lange Stromausfälle wappnen.
Kuleba: Russland kämpft nicht auf dem Schlachtfeld
Der großflächige Raketenbeschuss erfolgte zwei Tage nach schweren Drohnenangriffen auf die russische Schwarzmeerflotte. Doch bereits im Vorfeld nahm Moskau in ukrainischen Städten und Regionen wiederholt die Energie-Infrastruktur ins Visier. So war Kiew bereits am 10. und 17. Oktober Ziel russischer Drohnenangriffe gewesen, bei denen die Energieversorgung schwer beschädigt wurde.
"Eine weitere Ladung russischer Raketen trifft die kritische Infrastruktur der Ukraine", twitterte Außenminister Dmytro Kuleba am Morgen. "Anstatt auf dem Schlachtfeld zu kämpfen, kämpft Russland gegen Zivilisten." Diese Angriffe sollten nicht als "Reaktion" gerechtfertigt werden. "Russland tut dies, weil es immer noch die Raketen und den Willen hat, Ukrainer zu töten", so Kuleba.
Quelle: ntv.de, fzö/dpa/AFP
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