WMO-Bericht: Planet Erde heizt sich auf

  07 November 2022    Gelesen: 529
  WMO-Bericht: Planet Erde heizt sich auf

Der Klimawandel führt zu einem weltweiten Temperaturanstieg: Messwerte führender Wetterdienste aus Europa und den USA verzeichnen im Zeitraum ab 2015 die acht heißesten Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen.

Noch ist es nur eine vorläufige Auswertung weltweiter Temperaturdaten, die endgültigen Daten für 2022 stehen noch aus: Doch schon jetzt lässt sich in der Analyse der Weltmeteorologieorganisation (WMO) erkennen, in welchem Ausmaß der einsetzende Klimawandel die Welt verändern wird.

Jedes einzelne Jahr im Zeitraum der zurückliegenden acht Jahre ab 2015 war heißer als alle übrigen Jahre seit Beginn der Aufzeichnungen, lautet das Ergebnis eines Berichts, den WMO-Fachleute zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Scharm el-Scheich (COP27) veröffentlicht haben. Die Experten werteten dazu die Messdaten führender Wetterdienste wie etwa des britischen meteorologischen Dienstes Met Office, der US-amerikanischen Wetterwarte NOAA oder des europäischen Copernicus-Systems aus.

"Die Anzeichen des Klimawandels entwickeln sich dramatisch", heißt es in dem Bericht. "Extreme Hitzewellen, Dürre und verheerende Hochwasser-Ereignisse treffen Millionen von Menschen und erzeugen Schäden in Milliardenhöhe."

Dem WMO-Bericht zufolge hat sich die Erde seit dem Ende des 19. Jahrhunderts gemessen an der globalen Jahresdurchschnittstemperatur bereits um etwa 1,15 Grad erwärmt. Das heißt: Die aktuelle Durchschnittstemperatur liegt im Mittel der Messungen um 1,15 Grad über dem Mittelwert aus den Jahren 1850 bis 1900 - einem Zeitraum, in dem die Industrialisierung und die Nutzung fossiler Energiequellen noch nicht so weit fortgeschritten war.

Die Daten verdeutlichen: Der Klimawandel beschleunigt sich weltweit. Rund die Hälfte des Temperaturanstiegs habe sich in den vergangenen 30 Jahren vollzogen, heißt es in dem WMO-Bericht. Mit dieser drastischen Erwärmung hätten das Abschmelzen von Gletschern, der Anstieg des Meeresspiegels sowie Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hitzewellen zugenommen.

Konsequenzen auch für Deutschland

Die ausgewerteten Daten zeigen in der langen Zeitreihe, dass es trotz starker Schwankungen von Jahr zu Jahr ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem generellen Aufwärtstrend kam. Die Durchschnittstemperaturen stiegen über alle Mess- und Analysemethoden hinweg generell an, auch wenn es zwischendurch auch immer wieder vergleichsweise kühlere Jahre gab.

Angesichts des fortschreitenden Klimawandels sei es "nur eine Frage der Zeit", bis noch heißere Jahre registriert würden, warnen die Meteorologen der Weltwetterorganisation. Ihre Aussage hat Gewicht: Die Wetterexperten betreiben mit ihren Mess- und Beobachtungsstationen ein weltweites Sensor-Netzwerk, das zu den "größten und erfolgreichsten technischen Projekten der Menschheit" zählt, wie es etwa beim Deutschen Wetterdienst (DWD) heißt. Der DWD vertritt Deutschland im Kreis der 190 WMO-Mitgliedstaaten.

Die Angaben der WMO zu den acht heißesten Jahren seit Beginn der Aufzeichnungen sind noch nicht endgültig, weil für das laufende Jahr nur vorläufige Temperaturdaten vorliegen. Laut Schätzung dürfte 2022 Rang fünf oder sechs der heißesten Jahre überhaupt belegen. Die endgültige Auswertung wird im kommenden Jahr veröffentlicht.

"Während die COP27 startet, sendet unser Planet ein Notsignal", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres anlässlich der Vorstellung des Berichtes. Er bezeichnete den WMO-Bericht als "Chronik des Klima-Chaos".

"Je stärker die Erwärmung, desto stärker die Auswirkungen", bestätigte WMO-Chef Petteri Taalas die Aussichten. 2022 gab es weltweit folgenschwere Extremwetterereignisse. So wurde bei Hochwasser in Pakistan ein Drittel des Landes überflutet, acht Millionen Menschen wurden in die Flucht getrieben. Ostafrika leidet hingegen nach der vierten schwachen Regensaison in Folge unter Dürren.

Aber "selbst gut vorbereitete Gesellschaften" hätten dieses Jahr stark unter den Folgen von Wetterextremen gelitten, hob Taalas hervor. So hätten große Teile Europas sowie Südchina Hitzewellen und Dürren erlebt. In Europa erreichte zudem das Abschmelzen der Alpengletscher 2022 einen neuen traurigen Rekord.

In dem Bericht wird auch eine besonders starke Erwärmung der Oberflächen der Meere festgestellt, die mehr als 90 Prozent der Hitze absorbieren, die durch den Treibhausgasausstoß der Menschheit erzeugt wird. Diese Erwärmung nahm in den vergangenen 20 Jahren besonders stark zu, 2021 erreichte sie laut WMO einen neuen Rekord.

Ende Oktober 2022 hatte die WMO bereits neue Daten zur Konzentration der Treibhausgase Kohlendioxid und Methan in der Erdatmosphäre veröffentlicht, die 2021 jeweils neue Höchststände erreicht haben. Die Methankonzentration stieg innerhalb eines Jahres so stark wie nie zuvor.

Der Anstieg des Meeresspiegels hat sich dem Bericht zufolge infolge des Abschmelzens der Eisflächen und Gletscher in den vergangenen 30 Jahren verdoppelt. Diese Entwicklung bedrohe Dutzende Millionen Menschen in niedrig gelegenen Küstengebieten.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP


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