Nord Stream 2: Gute Gründe für Optimismus

  07 April 2016    Gelesen: 614
Nord Stream 2: Gute Gründe für Optimismus
Die Geschäftsführung der Nord Stream AG bewertet die Chancen zur Umsetzung des Nord-Stream-2-Projektes als positiv und hat dazu allen Grund, wie deutsche Wochenzeitung Die Welt schreibt.
In Europa werde derweil die Meinung vertreten, die geplante Erweiterung der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 könnte Europa spalten, wie Die Welt betont. Gegen das Projekt positionierten sich vor allem Kiew und Osteuropa, die nach Inbetriebnahme der neuen Gaspipeline weiter an Bedeutung als wichtige Transitländer für russisches Gas verlieren würden. Deutschland hingegen strebe die Realisierung des Projekts an und zeige hierbei „eine seltsame Nähe zu Russland“.

In Deutschland sei bislang auch kaum eine öffentliche Diskussion spürbar. Wie aus einem Dokument der deutschen Geheimdienste hervorgehe, welches Der Welt vorliege, könnte eine Erörterung den Gegnern den Ball zuspielen und den Bau der Gasleitung behindern.
Der Nord-Stream-Geschäftsführung zeige sich derweil ganz ruhig und habe bereits Rohrlieferanten gefunden. Es gebe auch wirklich Grund zu Optimismus: Die Position der Gegner des Projektes sei ziemlich schwach, hieß es im Beitrag.
„Deutschland wirft immer stärker sein Gewicht als Befürworter von Nord Stream 2 in die Schale und vertritt die rechtliche Position, dass die EU keine rechtliche Kompetenz habe, das Projekt zu torpedieren. Selbst innerhalb der EU scheinen Juristen zu diesem Entschluss gekommen zu sein“, schreibt Die Welt.
Die Umsetzung des Nord-Stream-2-Projektes sehe außerdem einen Ausbau der deutschen Gastransport-Infrastruktur vor. Der deutsche Pipeline-Betreiber Gascade denke bereits über den Bau eines neuen Rohrstranges unter dem Namen „Eugal“ von Greifswald bis zur tschechischen Grenze.

Das Nord-Stream-2-Projekt sieht die Verlegung von zwei Pipelinesträngen mit einer Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Gas von der russischen Ostseeküste bis an die deutsche Küste vor. Dem russischen Gaskonzern Gazprom sollen 50 Prozent gehören und jeweils 10 Prozent des Projekts den Unternehmen BASF, E.ON, Engie, OMV und Shell. Die neue Pipeline soll neben der Nord Stream-1-Pipeline verlegt werden. Die Ukraine tritt gegen dieses Vorhaben auf, da es ihre Rolle als Transitland für russisches Gas schwächen würde.
Die Ostsee-Pipeline Nord Stream führt von der russischen Portowaja-Bucht nahe Wyborg an der Grenze zu Finnland durch die Wirtschaftsgewässer von Finnland, Schweden und Dänemark bis nach Greifswald an der deutschen Ostseeküste. Die 1224 Kilometer lange Leitung hat derzeit zwei Stränge mit einer Durchsatzkapazität von jeweils 27,5 Milliarden Kubikmeter pro Jahr. Ihre Zielmärkte sind neben Deutschland auch Großbritannien, die Niederlande, Frankreich und Dänemark.

Gazprom hält 51 Prozent der Anteile am Betreiberkonsortium Nord Stream AG. Die deutschen Gesellschafter BASF und E.ON besitzen jeweils 15,5 Prozent der Anteile. Der niederländische Gesellschafter Gasunie und GdF Suez kontrollieren jeweils neun Prozent der Aktien. Die erste Pipeline war im Oktober 2012 in Betrieb genommen worden.
Der Nord Stream wurde gebaut, um die Abhängigkeit vom instabilen Transitland Ukraine zu verringern. Gemeinsam mit seinen westeuropäischen Partnern wollte Gazprom eine zweite Direktleitung nach Südeuropa bauen. Die Pipeline South Stream hätte 2018 seine Maximalleistung erreichen sollen. Doch das South-Stream-Projekt stieß bei den USA und der EU-Kommission auf Widerstand. Nach Druck aus Brüssel setzte Bulgarien im Juni die Vorarbeiten aus. Im Dezember 2014 musste Russland wegen des Widerstandes der EU den Bau der South-Stream-Pipeline stoppen.

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