In Usbekistan sind womöglich 19 Kinder gestorben, nachdem sie Hustensaft aus Indien getrunken haben. Die usbekische Staatsanwaltschaft habe ein Verfahren wegen des Vertriebs von gepanschten Medikamenten eingeleitet, berichtet die Nachrichtenagentur Fergana. Demnach enthielt der Hustensaft die giftige Chemikalie Ethylenglykol, die etwa in Frostschutzmitteln enthalten ist.
Eine Sprecherin des usbekischen Geheimdienstes hatte zuvor bereits erklärt, mehrere Tatverdächtige säßen in Untersuchungshaft. Ermittelt wird demnach gegen Verantwortliche der Firma Quramax Medical, die den Hustensaft aus Indien importiert hatte. Außerdem befindet sich die usbekische GmbH "Wissenschaftliches Zentrum für die Standardisierung von Medikamenten" im Visier der Behörden. Gegen wie viele Verdächtige ermittelt wird, erklärte die Sprecherin nicht.
Produktion gestoppt
Der Hustensaft mit dem Sirup Dok-1 Max wurde in einer Fabrik der Pharmafirma Marion Biotech nahe der indischen Hauptstadt Neu-Delhi hergestellt. Nach den Vorwürfen aus Usbekistan erklärte das indische Gesundheitsministerium, die Produktion sei gestoppt worden. Die örtliche Arzneimittelbehörde habe die Anlage von Marion Biotech inspiziert, heißt es. Proben des Hustensafts würden untersucht. "Auf der Grundlage des Inspektionsberichts werden gegebenenfalls weitere Maßnahmen ergriffen."
Der indischen Nachrichtenagentur ANI sagte ein Mitarbeiter von Marion Biotech, dass die Produktion des Sirups gestoppt worden sei. Die Firmenwebseite wurde offline genommen. Aus einer archivierten Version geht hervor, dass die Produkte der Firma in Indien, Russland, früheren Sowjet-Republiken, Südostasien, Afrika und Lateinamerika vertrieben würden.
70 tote Kinder in Gambia
Indien ist als Apotheke der Welt bekannt und stellt viele Medikamente kostengünstig besonders für ärmere Länder her. Bereits im Oktober allerdings hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO vor Hustensäften aus Indien gewarnt, die "inakzeptable Mengen" von Ethylenglykol und Diethylenglykol enthielten. Betroffen waren demnach Medikamente, die vom indischen Pharmaunternehmen Maiden Pharmaceuticals hergestellt und mit dem Tod von fast 70 Kindern in Gambia in Verbindung gebracht wurden. Die Kinder waren an akutem Nierenversagen gestorben.
Die indischen Behörden hatten nach der WHO-Warnung Ermittlungen gegen Maiden Pharmaceuticals eingeleitet. Nach der Untersuchung hieß es, dass die beanstandeten Medikamente den "Qualitätsstandards" entsprochen hätten.
Quelle: ntv.de, chr/dpa/AFP
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