So mies laufen Trumps Geschäfte

  02 Januar 2023    Gelesen: 722
  So mies laufen Trumps Geschäfte

Donald Trump ist ein brillanter Geschäftsmann. Das sagt zumindest Donald Trump. Seine Steuererklärungen zeichnen allerdings ein völlig anderes Bild.

Donald Trump betont, er sei ein überaus erfolgreicher Geschäftsmann. Der US-Steuerbehörde erzählt er das Gegenteil. Demnach versenkte der ehemalige US-Präsident in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Dollar.

Das geht aus Trumps Steuererklärungen aus den Jahren 2015 bis 2020 vor, die der Finanzausschuss des US-Repräsentantenhauses nach jahrelangem Rechtsstreit veröffentlicht hat. Der Immobilienunternehmer machte in der Zeit riesige Verluste steuerlich geltend und zahlte auf Bundesebene deshalb einige Jahre kaum oder gar keine Einkommenssteuer - und das, obwohl er immer wieder behauptet, unermesslich reich zu sein.

In Zahlen ausgedrückt: Trump überwies 2016, im Jahr seiner Wahl, und 2017, im ersten Jahr im Weißen Haus, jeweils nur 750 Dollar Einkommenssteuer an den Fiskus. 2019 lag die Summe bei rund 133 000 Dollar. Im letzten Amtsjahr 2020 zahlte Trump dagegen gar keine Einkommenssteuer an den Bund. Das gelang ihm, weil er alleine von 2015 bis 2018 satte 246 Millionen Dollar Verluste aus verschiedenen Projekten in seiner Steuererklärung aufführte.

Eine bemerkenswerte Ausnahme: 2018 erzielte er Einnahmen von knapp 26 Millionen Dollar, was dazu führte, dass er für dieses Jahr fast eine Million Dollar an Einkommenssteuer zahlte. Diese Einnahmen waren allerdings nicht das Ergebnis von Projekten, die Trump auf den Weg gebracht hatte. Von diesen trennte sich Trump im Laufe der Jahre in der Regel mit großen Verlusten. Um 2018 die hohen Erlöse zu erzielen, versilberte Trump verschiedene Investitionen, die sein Vater - ein erfolgreicher und sehr vermögender Immobilienentwickler - getätigt und Trump vererbt hatte. Den Löwenanteil machte ein Immobilienprojekt im New Yorker Stadtteil Brooklyn aus den 70er Jahren aus, das Trump für 14 Millionen Dollar verkaufte.

Spektakuläre Kasino-Pleite

Das Bild, das die Steuererklärungen von Trump zeichnen, entspricht dem, was die "New York Times" während der zu Ende gehenden Präsidentschaft Trumps anhand von ihr zugespielten Steuerunterlagen berichtet hatte, die bis zum Jahre 2018 reichten. Demnach verbrannte Trump mit einigen seiner Projekte Hunderte Millionen Dollar.

Trump nutzte seine Bekanntheit, um an Geld zu kommen. Er lizenzierte seinen Namen, stellte ihn für Projekte anderer zur Verfügung und kassierte dafür Gebühren. Den Großteil dieser Einnahmen steckte er in seine schlecht laufenden Geschäfte, um sie am Leben zu erhalten. Der Zeitung zufolge pumpte Trump in viele seiner Geschäfte mehr Geld als er herausbekam.

Einige der Projekte scheiterten und gingen pleite, etwa Trumps Kasinos in Atlantic City. Alleine bei der Pleite eines der Kasinos verloren die Gläubiger rund als eine Milliarde Dollar, mehr als 1000 Menschen ihre Arbeit. Andere Projekte überlebten nur, weil sie entweder verkauft wurden oder Gläubiger Trump entgegenkamen und ihm einen Teil der Schulden erließen, weil sie eine Pleite mehr Geld gekostet hätte.

Seine Wiederauferstehung gelang Trump durch die populäre Reality-Show "The Apprentice", in der er von 2004 bis 2015 einen überaus erfolgreichen Geschäftsmann darstellte. Sie brachte ihn ins Rampenlicht und sorgte für einen Geldregen. Die "New York Times" bezifferte seine Einkünfte aus der Show auf mehr als 400 Millionen Dollar.

Das Vermögen schmilzt

Als die Sendung abgesetzt wurde, bewarb sich Trump um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, wahrscheinlich um weiter im Gespräch zu bleiben. Doch dann geschah das völlig Unerwartete: Er wurde nicht nur Kandidat, sondern sogar Präsident. Die Marke Trump war damit plötzlich wertvoller als je zuvor.

Trump verkaufte Rückschläge und Pleiten der Öffentlichkeit derweil als pfiffige Restrukturierung. Die in seinen Steuererklärungen verzeichneten Verluste sind für ihn ein Beweis, dass er ein kluger Geschäftsmann sei, der völlig legale Abschreibungen und andere steuerliche Vergünstigungen geschickt nutze.

Das Wirtschaftsmagazins "Forbes" kommt zu einem anderen Ergebnis. Im ersten Wahlkampf Trumps 2016 bezifferte es Trumps Nettovermögen auf rund 5 Milliarden Dollar. Bei der jüngsten Schätzung im Herbst vergangenen Jahres waren demnach noch 3,2 Milliarden Dollar übrig. Trump bezeichnet diese Zahlen als "Fake News". Seinen Angaben zufolge ist er mindestens 10 Milliarden Dollar schwer.

Quelle: ntv.de


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