Covid-19-Impfung verringert Infektiosität

  03 Januar 2023    Gelesen: 708
  Covid-19-Impfung verringert Infektiosität

Klar ist, dass Impfungen die Übertragungen von Sars-CoV-2 nicht vollständig verhindern. Unklar ist, ob und wie sich die Immunisierungen auf die Weitergabe des Virus auswirken. Eine Untersuchung mit großen Datenmengen von Häftlingen in den USA kommt nun zu aussagekräftigen Ergebnissen.

Ein US-Forschungsteam hat untersucht, in welchem Maß Impfungen die Übertragung von Sars-CoV-2 verringern können. Dafür werteten Forscherinnen und Forscher um Sophia Tan und Nathan Lo von der Universität in Kalifornien in San Francisco die anonymen Daten des "California Department of Corrections and Rehabilitation" aus.

Diese enthielten Informationen über Covid-19-Testergebnisse, Impfstatus und die Art und Weise der Zellenunterbringung von insgesamt 111.687 Häftlingen aus 35 verschiedenen Gefängnissen. Die analysierten Daten stammen aus dem Zeitraum vom 15. Dezember 2021 bis zum 20. Mai 2023, in der die Omikron-Variante erstmals vorherrschend war. 97 Prozent der Häftlinge, die in die Studie einbezogen wurden, sind männlich.

Zellenbelegungen in Haftanstalten

Bisher war es schwierig, wissenschaftlich fundierte Aussagen über das Maß der Übertragbarkeit von Covid-19-Erregern nach Impfungen zu machen. Zu viele Faktoren im Alltag, wie beispielsweise Maske tragen oder Abstand halten, würden die Ergebnisse der Infektiosität beeinflussen. Die Forscherinnen und Forscher griffen deshalb auf die Daten von Insassen aus Haftanstalten zurück. Diese eigneten sich für die Untersuchung besser, weil in Gefängnissen eine Reihe der Einflussfaktoren, die zu einer Übertragung führen, zwangsweise reglementiert und vergleichbar sind.

Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass Covid-19-Impfungen das Risiko einer Ansteckung um elf Prozent im Vergleich zur Infektiosität Ungeimpfter senkt. Insgesamt sei das absolute Infektionsrisiko aber auch für geimpfte Häftlinge hoch geblieben, schreibt das Team zu den Studienergebnissen im Fachblatt "Nature Medicine". Denn trotz der hohen Impfquote von 81 Prozent bei den Strafgefangenen steckten sich innerhalb des Untersuchungszeitraumes laut Studie nachweislich 22.334 Häftlinge mit dem Covid-19-Erreger an.

Zeitpunkt der Impfung entscheidet mit

Zudem konnten die Fachleute in ihren Daten sehen, dass Infizierte, die zuvor in einem Zeitraum von zwei Monaten geimpft worden waren, den Krankheitserreger in 28 Prozent aller Fälle an den Häftling in derselben Zelle weitergaben als ungeimpfte Infizierte (36 Prozent). Dieser Effekt nahm jedoch ab, je länger die Impfung zurücklag. Er verringerte sich alle fünf Wochen um sechs Prozent.

Am wenigsten infektiös waren aber die Gefängnisinsassen, die bereits eine Covid-19-Infektion durchgemacht hatten und geimpft waren. Diese Personengruppe infizierte andere zu 40 Prozent seltener im Vergleich zur Gruppe der Ungeimpften und der zuvor Nicht-Infizierten. Die Forschungsgruppe führt rund die Hälfte dieses Effektes auf die Impfungen zurück.

"Innerhalb der ersten zwei Monate nach der Impfung sind die Menschen am wenigsten ansteckend", betonte Lo. Das deute darauf hin, dass Auffrischungsimpfungen und groß angelegte Impfkampagnen eine Rolle spielen können, um Übertragungen während der Infektionswellen zu reduzieren.

Quelle: ntv.de, jaz


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