Am Himmel kündigt sich der Sommer an

  01 Juni 2023    Gelesen: 667
  Am Himmel kündigt sich der Sommer an

Der Juni bietet am Nachthimmel ein glänzendes Dreigestirn aus Venus, Mars und zunehmendem Mond. In der östlichen Himmelshälfte erscheint schon der Sommer. Und der längste Tag des Jahres kommt - der in Hamburg etwa eine Stunde länger ist als in München.

Venus beherrscht im Juni nach wie vor den Abendhimmel. Am 4. erreicht sie mit 45 Grad ihren größten Winkelabstand von der Sonne. Daher sieht man sie nach Sonnenuntergang hoch am Westhimmel. Sie nähert sich Mars, doch noch bevor sie den Roten Planeten erreicht, kehrt sie um und entfernt sich wieder. Am 23. ergibt sich ein netter Himmelsanblick: Ein Dreigestirn aus Venus, Mars und zunehmender Mondsichel ist nach Einbruch der Dunkelheit weit im Nordwesten zu sehen.

Venus geht am 1. eine Dreiviertelstunde nach Mitternacht unter, Ende Juni bereits eine halbe Stunde vor Mitternacht. Die helle Venus kann helfen, den wesentlich lichtschwächeren Mars zu entdecken. Mars zieht sich allmählich vom Abendhimmel zurück. Ende des Monats geht er bereits eine Viertelstunde vor Mitternacht unter. Jupiter ist Planet am Morgenhimmel. Der Riesenplanet wandert durch das Sternbild Widder, wobei er nach Norden strebt. Seine Aufgänge erfolgen immer früher. Geht Jupiter Anfang Juni noch kurz vor vier Uhr morgens auf, erscheint er am Monatsende bereits zwei Stunden früher über der östlichen Horizontlinie. Am 14. wandert die Sichel des abnehmenden Mondes nördlich an Jupiter vorbei.

Saturn wird zum Planeten der zweiten Nachthälfte. Am 1. Juni geht der Ringplanet kurz nach zwei Uhr morgens auf, Ende Juni erfolgt der Aufgang des Ringplaneten schon zehn Minuten nach Mitternacht. Während des Monats steigert Saturn ein wenig seine Helligkeit. Der abnehmende Halbmond begegnet am 10. Saturn eine halbe Stunde nach Mitternacht. Der flinke Merkur zeigt sich in unseren Breiten nicht. In der Nacht vom 3. auf 4. Juni zieht der Vollmond knapp nördlich am roten Riesenstern Antares vorbei. Man kann schön verfolgen, wie der Mond von Stunde zu Stunde nach Osten unter den Sternen weiter vorrückt.

Am Westhimmel noch Frühling, am Osthimmel schon Sommer

Die genaue Vollmondposition wird am 4. Juni um 5.42 Uhr erreicht. Zwei Tage später kommt der Mond mit 364.861 Kilometern in Erdnähe. Am 18. tritt um 6.37 Uhr Neumond ein. In Erdferne trennen uns am 22. abends 405.385 Kilometer vom Mond. Am Abend sieht man den hellen, orangeroten Arktur hoch im Süden. Er ist der Hauptstern im Rinderhirt, dem Bootes. Arktur wiederum heißt Bärenhüter. Er treibt den Großen Bären um den Polarstern herum. Der Himmelswagen, gebildet vom Schinken und Schwanz des Großen Bären, befindet sich bereits in der westlichen Himmelshälfte. Die Mittagslinie hat er schon passiert. Nahe dem Nordhorizont findet man das Himmels-W, die Königin Kassiopeia.

Der westliche Teil des Firmaments wird noch von Frühlingsbildern geprägt. Weit im Westen steht schräg zum Horizont das mächtige Sternentrapez des Löwen. Im Südwesten trifft man auf die Jungfrau mit ihrem bläulichen Hauptstern Spica.

In der östlichen Himmelshälfte kündigt sich bereits der Sommer an. Das Sommerdreieck ist bereits vollständig aufgegangen. Es setzt sich aus den drei Sonnen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler zusammen. Sterne sind bekanntlich Sonnen, selbst leuchtende, glühend heiße Gasbälle, gewissermaßen Geschwister unserer eigenen Sonne.

Wega - eine Nachbarsonne unserer Sonnen

Wega und Arktur sind die beiden hellsten Sterne des Nordhimmels und auch von unseren lichtüberfluteten Städten aus gut zu sehen. Die Wega sendet ein grelles, bläulich-weißes Licht aus. Mit 25 Lichtjahren, das sind 236 Billionen Kilometer, also 236.000.000.000.000 Kilometer, gehört Wega zu den Nachbarsonnen unserer Sonne. Sie ist allerdings dreimal so groß wie die Sonne, was den Äquatordurchmesser betrifft. Wega rotiert viel schneller als unsere eigene Sonne, die für eine Umdrehung 25 Tage braucht: Sie dreht sich in nur zwölf Stunden einmal um sich selbst. Infolge ihrer raschen Rotation ist die Wega stark abgeplattet. Während unsere Sonne kugelförmig aussieht, sieht Wega wie ein runder Laib Brot aus. Ihr Poldurchmesser ist ein Fünftel kürzer als der Äquatordurchmesser. Wega ist auch heißer als unsere Sonne. Am Äquator misst ihre Oberflächentemperatur 7400 Grad, an den Polen sogar knapp 10.000 Grad.

Tief im Süden krabbelt der Skorpion den Horizont entlang. Sein tiefroter Hauptstern Antares ist kaum zu übersehen. Antares ist eine rote Überriesensonne in 550 Lichtjahren Entfernung. Antares ist so riesengroß, dass bequem die Sonne samt der Erdbahn in seinem riesigen Gasleib Platz fände.

Längster Tag des Jahres

Der Skorpion ist Mitglied des Tierkreises, gehört also zu jenen 13 Sternbildern, durch die Sonne, Mond und Planeten wandern. Nur eine Woche, vom 23. bis 30. November, hält sich die Sonne im Sternbild Skorpion auf. Dies ist die kürzeste Zeitspanne, die die Sonne in einem Tierkreissternbild verbringt.

Nördlich des Skorpions stößt man auf das umfangreiche, aber nur aus schwachen Sternen bestehende Bild des Schlangenträgers mit der Schlange.

Die Sonne erklimmt am 21. Juni um 16.58 Uhr im Sternbild Stier den Gipfel ihrer Jahresbahn. Der Sommerpunkt liegt an der Grenze zum Sternbild Zwillinge, in das die Sonne nur wenige Stunden später, am 22. um 4 Uhr morgens eintritt. Der Sommerpunkt markiert den Beginn des Tierkreiszeichens Krebs, weshalb man vom Wendekreis des Krebses spricht. Die Sommersonnenwende beschert uns den längsten Tag des Jahres. Er dauert in München 16 Stunden und vier Minuten und in Hamburg 17 Stunden und drei Minuten.

Am nördlichen Polarkreis geht die Sonne gar nicht unter, es bleibt 24 Stunden Tag. Um Mitternacht sieht man dort die Sonne über dem Nordhorizont. Die Sonne erreicht zur Sonnenwende ihre höchste Mittagsstellung. In Konstanz steht sie fast 66 Grad über dem Südpunkt am Horizont und in Kiel gut 59 Grad.

Quelle: ntv.de, Hans-Ulrich Keller, dpa


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