Bluttest könnte 50 Krebsarten nachweisen

  02 Juni 2023    Gelesen: 838
  Bluttest könnte 50 Krebsarten nachweisen

Ein Bluttest soll das Potenzial haben, mehr als 50 verschiedene Krebsarten zu identifizieren. Damit könnten in Zukunft Tumore nicht nur schneller und zuverlässiger diagnostiziert und behandelt, sondern auch der ursprüngliche Krebsherd ausgemacht werden.

Mit einem Bluttest konnten im Rahmen einer Untersuchung zwei von drei Krebserkrankungen bei Patienten und Patientinnen, die mit entsprechenden Symptomen einen Arzt aufgesucht hatten, korrekt festgestellt werden. Die Ergebnisse der sogenannten Symplify-Studie haben Forschende auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in Chicago präsentiert. Mehrere englischsprachige Medien berichteten darüber.

Für die Symplify-Studie konnten 5461 Personen in England und Wales gewonnen werden. Die Teilnehmer waren im Durchschnitt 62 Jahre alt, zwei Drittel waren weiblich und knapp die Hälfte waren aktuelle oder ehemalige Raucher. Alle waren von ihrem Hausarzt mit Verdacht auf Krebs ins Krankenhaus überwiesen worden. Bei allen wurde eine Blutprobe genommen und getestet. Insgesamt wurde bei 368 Menschen Krebs auf herkömmliche Weise diagnostiziert.

Gute Trefferquote

Der Test der Firma Galleri erkannte in 323 Fällen ein Krebssignal, von denen später 244 eine Krebsdiagnose erhielten. Dies bedeutete, dass bei 75 Prozent der positiv getesteten Personen Krebs diagnostiziert wurde und bei etwa 2,5 Prozent der negativ getesteten Personen die Krankheit diagnostiziert wurde.

Der Test, der sich noch in der Entwicklung befindet, soll winzige Fragmente der Tumor-DNA im Blut anzeigen können. Gleichzeitig soll mit ihm auch möglich sein, Krebserkrankungen auszuschließen. Bei 85 Prozent der positiv getesteten Fälle konnte nicht nur die Erkrankung an sich, sondern auch die ursprüngliche Krebsherdstelle lokalisiert werden.

Der Test war bei älteren Patienten und Patienten mit fortgeschrittenerem Krebs genauer. Bei Patienten mit Symptomen, die auf einen Tumor im oberen Gastrointestinaltrakt hinweisen könnten, konnte Krebs am besten erkannt beziehungsweise ausgeschlossen werden.

Zeit als wichtiger Faktor

"Diese Ergebnisse sind aufregend, da sie uns zeigen, wo im Diagnosepfad der Test platziert werden könnte, um den Diagnoseprozess zu verbessern", sagt Brian Nicholson von der Universität Oxford, der an der Studie beteiligt war. Auch wenn sich die Fachleute einig darüber sind, dass der Bluttest nur mit weiteren Diagnoseverfahren angewendet werden sollte und weitere Untersuchungen bis zur Zulassung des Tests nötig sind, werden auch die Vorteile gesehen. Der Test könnte nicht nur Diagnose und Therapien beschleunigen, die Anzahl von erforderlichen Tests reduzieren, sondern auch Menschen, die keine Krebserkrankung haben, schneller beruhigen.

Zum Krebs-Bluttest der Firma Grail Inc. führt die Gesundheitsbehörde Großbritanniens NHS weitere Untersuchungen mit tausenden Menschen durch. Ziel ist es, zu ergründen, ob mit dem Bluttest auch Krebsarten, die keine Symptome oder erst spät im Krankheitsverlauf hervorrufen, ausfindig zu machen. Die Ergebnisse werden noch in diesem Jahr erwartet.

Quelle: ntv.de, jaz


Tags:


Newsticker