Baby-Lexus LBX will Europa erobern

  07 Juni 2023    Gelesen: 641
  Baby-Lexus LBX will Europa erobern

Während Luxusmarken wie Mercedes künftig eher in höheren Segmenten unterwegs sein und Volumen rausnehmen wollen, möchte Lexus davon mehr. Vor allem in Europa. ntv.de durfte schon Platz nehmen im Lexus LBX, dem "breathtaking Crossover", und am Konfigurator herumspielen. Es wird bunt!

Dass Lexus ein Kleinwagen-SUV auf den Markt bringen würde, war schon länger bekannt. Ende letzten Jahres gab der Toyota-Konzern (zu dem Lexus ja gehört) Journalisten unter streng geheimen Auflagen bereits die Möglichkeit, einen Blick auf das neue Modell zu werfen. Damals stand der in schwarz lackierte Neuling in einem dunklen Studio vor ebenso schwarzem Hintergrund ohne jegliche Schriftzüge. Da wirkte die Kreation ein bisschen konturlos. Aber jetzt in Mailand sieht die Sache ganz anders aus. Hier, in der Stadt des Modedesigns, sind die Autos bunt und poppig. Jedenfalls die, die Lexus konfiguriert hat für die Show, in deren Rahmen die ersten LBX-Exemplare unter Licht- und Musikinszenierung auf die Bühne rollen.

Da steht das Kleinwagen-SUV im 4,19-Meter-Format nun in voller Pracht zur ersten Begutachtung. Ach ja, die etwas kryptisch wirkende Bezeichnung LBX soll nichts anderes heißen als "Lexus Breathtaking Crossover". Ein bisschen übertrieben, oder? So eben sind die Marketingleute.

Adrett ist der Kleine ja schon. Auffällig ist, dass sich die Designer insbesondere bei der Gestaltung der Front zurückgehalten haben. Kein großmäuliger Aufschlag mehr, stattdessen dezenter Look mit fast schon stilisierten Kühlergrillwaben, die in den Frontstoßfänger eingearbeitet wurden. Leben die größeren Lexus-Modelle von bis auf die Spitze getriebenen Design-Spielereien und ausgeprägten Sicken, soll beim LBX vor allem das Farbspiel der Aufhänger sein. Peppige Dekors und Lacktöne plus kontrastlackiertes Dach in tiefschwarzem Ton - hieraus zieht der LBX seine Coolness.

Und? Ist doch keine besondere Sache, denken Sie sich jetzt. Genau, so ist es auch. Der neue Lexus soll gar nicht anecken, sondern einfach gefallen, und zwar offenbar den Kunden in Europa. Und zwar so sehr, dass die Lexus-Führungsriege ihn als Gamechanger für das europäische Geschäft betrachtet. Bei nur etwa zwei Dutzend Vertragshändlern zumindest in Deutschland eine gewagte These.

Lexus LBX soll junge Kundschaft überzeugen

Das Zeug, die Herzen vor allem jüngerer Klientel zu erobern, hat der LBX mit seinem frechen Naturell durchaus. Wie das Fahrzeug am Ende wirklich ankommt, muss sich zeigen. Gefällig ist er jedenfalls auch innen. Die Präsentationsteilnehmer dürfen natürlich auch rein in den Japaner, um schon mal auf Tuchfühlung mit dem Interieur zu gehen.

Und hier hatten offenbar auch Techniker ein Wörtchen mitzureden, sonst hätte sich das zentrale Display nicht verändert beispielsweise gegenüber dem Yaris Cross. Der Screen ist nicht nur um einen Zoll angewachsen, sondern auch etwas schöner in die Innenarchitektur integriert. Ästhetik gehört eben zum Anspruch der Marke Lexus.

Über feststehende Steuerelemente für die Klimatisierung sowie jede Menge Lenkradtasten dürften sich selbst Technikfans freuen, denn Touchflächen sind in puncto Bedienung nicht immer der Weisheit letzter Schluss. Die generelle Qualitätsanmutung geht auf den ersten Blick in Ordnung: Feine Alcantara-Elemente mit prägnanten Nähten beim Aussteller sowie ordentlich gepolsterte Sitze werden den Erwartungen an die Marke schon gerecht.

Unter dem Blech der überarbeiteten GA-B-Plattform, auf der im Grunde auch der Toyota Yaris Cross basiert, steckt dessen Hybrid-Antriebsstrang. Hier wird also ein 1,5 Liter großer Dreizylinder gemeinsam mit einer E-Maschine arbeiten. Allerdings ist viel Ingenieurarbeit in den Antrieb geflossen. Nicht nur, dass die Leistung von 116 auf 136 PS stieg - das Häppchen mehr eben. Die sogenannte bipolare Nickel-Metallhydrid-Batterie ist nun ebenfalls leistungsfähiger. Das heißt, sie verfügt nicht nur über mehr Kapazität, sondern lässt sich auch schneller wieder aufladen durch Rekuperation. Somit wird der Lexus ein Stück effizienter. Als Getriebe dient das leistungsverzweigte, stufenlose System - bekannt aus anderen Konzernmodellen.

Den Radstand haben die Techniker um zwei Zentimeter verlängert, was der hinteren Beinfreiheit dienen dürfte. Dass der LBX über umfangreiche Assistenzsysteme verfügt inklusive diverser Notbremsszenarien, ist selbstverständlich. Ein so banales wie nützliches Feature ist der Scheibenwischer mit integrierten Waschdüsen. Zu den heute handelsüblichen optionalen Gadgets gehören außerdem Dinge wie elektrisch angetriebene Heckklappe, Head-up-Display sowie ein Kombiinstrument als Bildschirmfläche (12,3 Zoll).

"Atmospheres" statt Ausstattungslinie

Am Ende steht noch eine Konfiguration an. Lexus hat geklotzt und gleich einen ganzen Präsentationsraum vorgehalten, um ihn mit Rechnern zu bestücken, auf denen sich der Lexus LBA schon vor der Bestellfreigabe zusammenstellen lässt. Den Begriff "Ausstattungslinie" finden die Japaner offenbar zu schnöde. Der jungen Klientel, so befinden die Marketingstrategen, gefielen "Atmospheres" besser. Hier darf man auswählen zwischen "Cool", "Elegant", Emotion und "Relax": Abhängig von der Wahl findet sich der Kunde später in einem eher gediegenen oder dynamisch angehauchten Innenraum wieder. Bei der Interieurgestaltung möchte Lexus in der Kleinwagenklasse offenbar Maßstäbe setzen - selbst die Sicherheitsgurte sind in bunten Farben gehalten, sonst nur aus Sportwagen bekannt.

Und dass der junge 1,3-Tonner definitiv keiner ist, erkennt man nicht zuletzt an der Spurtzeit bis 100 km/h (9,2 Sekunden) sowie an der Höchstgeschwindigkeit von 170 Sachen. Obwohl der übrigens wahlweise mit Front- oder Allradantrieb lieferbare Lexus LBX ein Fahrzeug mit europäischem Charakter ist, wird er in Japan gefertigt. Bestellt werden kann ab Herbst, ausgeliefert wird Anfang 2024. Über die Kosten verrät Lexus noch nichts, allerdings ist ein Toyota Yaris Cross nicht unter 25.000 Euro zu haben. Ob der Lexus LBX für unter 30.000 Euro vom Händlerhof rollen wird, bleibt abzuwarten.

Quelle: ntv.de


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