Volvo EX30 - neues Stadt-SUV aus Schweden

  09 Juni 2023    Gelesen: 762
  Volvo EX30 - neues Stadt-SUV aus Schweden

Nun kommt nach Lexus auch Volvo erstmals mit einem kleinen SUV um die Ecke. Auch die Schweden wählen Mailand als globalen Präsentationsort. Was haben Autos mit der Modestadt zu tun? Ein schmückendes Accessoire ist der jüngste elektrisch angetriebene Schwede jedenfalls definitiv.

Puh, da kommt Volvo aber mit schwerer automobiler Kost um die Ecke. Bitte nicht falsch verstehen - es geht gar nicht um die Produkteigenschaft. Aber so viele Neuigkeiten auf einen Schlag, die müssen Stück für Stück erklärt werden. Also da wäre erst einmal die Modellbezeichnung: EX30 heißt die neueste Kreation. Was bedeutet das?

Das "E" darf man getrost als Eselsbrücke nehmen für rein elektrischen Antrieb. Dieses Auto wird definitiv keinen Verbrenner eingepflanzt bekommen. Das "X" meint, es handelt sich um ein SUV. Haken dran. Die "30" muss man jetzt zur Kenntnis nehmen - es gab mal einen C30, der gehörte seinerzeit allerdings zum Segment der Kompaktklasse. Der EX30 hingegen ist mit 4,23 Metern Länge (Radstand 2,65 Meter) ein Kleinwagen, und zwar der erste in Volvos 99-jähriger Geschichte.

Interessant sind die Verflechtungen in der Automobilindustrie. Der EX30 basiert auf Geelys Konzernplattform, auf der auch schon Smart #1-Exemplare über hiesige Straßen rollen. Doch das wird später noch Thema. Zunächst mal bitte das Design wirken lassen.

Insbesondere die Rückleuchten bleiben im Gedächtnis mit ihren großen, markanten LED-Segmenten. Wer die Grafik der Hecklichter genau inspiziert und vor allem den horizontalen Teil isoliert betrachtet, entdeckt eine Note Polestar. Nimmt man die vertikalen Elemente gedanklich dazu, erschließt sich plötzlich die Volvo-Handschrift. Auch die Front lässt Reminiszenzen an die Marke Polestar aufkommen. Für die Inspiration soll der Helm von Boba Fett hergehalten haben, einer populären "Star Wars"-Figur.

Basisakku kommt ohne Kobalt aus

Dabei hat der EX30 wenig mit Science-Fiction am Hut, orientiert sich vielmehr an der aktueller und bodenständiger Elektroauto-Technologie. Zwei Batterien mit wahlweise 51 oder 69 kWh Kapazität gehen für die Fahrzeugkategorie in Ordnung, sind aber ebenso wenig bahnbrechend wie die maximale Ladeleistung von 153 Kilowatt (gilt für die große Batterie). Damit erreicht der Stromspeicher binnen 26 Minuten 80 Prozent State of Charge, sofern dieser nicht vorher auf unter 10 Prozent fiel. Die 51-kWh-Variante lädt mit maximal 134 Kilowatt.

Die Basis-EX30-Version verkneift sich im Gegensatz zu den übrigen Ausführungen eine Wärmepumpe. Dafür kommt hier ein kobaltfreier Lithium-Eisenphosphat-Speicher zum Einsatz, während es sich bei der großen Batterie wegen der besseren Energiedichte um einen konventionellen Lithium-Ionen-Akku handelt.

Generell will der zwischen 1,8 und 1,9 Tonnen wiegende EX30 nachhaltig sein, geht mit vielen Recycling-Materialien wie PET-Flaschen und Polyester für Polster und Teppiche an den Start. Außerdem verwenden die Schweden 25 Prozent Recycling-Aluminium sowie 17 Prozent wiederverwertete Kunststoffe und Stahl - die höchste Quote bei Volvo bisher.

Überhaupt scheint der kleine Volvo ein Produkt der Superlative zu sein. So spricht der Hersteller vom kleinsten und schnellsten Volvo. Stimmt, weil der allradgetriebene Doppelmotorer mit 428 PS noch ein bisschen kräftiger ausfällt als die bisherigen Topvarianten mit 408 PS (nur der künftige EX90 wird mit 517 PS mehr leisten) und binnen 3,6 Sekunden auf 100 km/h rauschen soll. Leider ist volvotypisch bei 180 km/h Ende.

Aber selbst die 272 PS starke Basis mit Heckantrieb (kleine Batterie) ist mit 5,7 Sekunden jetzt nicht gerade phlegmatisch. Dafür kommt diese maximal 344 Kilometer weit, während der Singlemotor mit großer Batterie bis zu 480 Kilometer weit fahren soll. Die Topvariante soll immerhin Puste für 460 Kilometer haben. Und sie darf übrigens 1600 Kilogramm an den Haken nehmen, was als verhältnismäßig viel durchgeht.

Innen trifft Scandi-Chic auf Terrazzo-Optik

Zeit, um einzusteigen, wenngleich am Präsentationstag noch nicht gefahren werden darf. Und das Interieur überrascht mit seinem Designanspruch nicht, wenn man das Auto vorher schon gesehen hat. Ein bisschen architektonisches Fusionfood gefällig? Kühler Scandi-Chic trifft auf Terrazzo-Dekor. Zumindest erinnern die Zierelemente daran. Toll, was man aus gemahlenen Fensterrahmen und Rollläden so machen kann.

Ade Tacho, es gibt einen einzigen Zentralbildschirm à la Tesla im 12,3-Zoll-Format, auf dem neben dem googlebasierten Betriebssystem auf Wunsch auch drahtloses Apple CarPlay läuft. Wo ist bloß die schwedische Kreativität abgeblieben? Na gut, ordentlich zugängliche Ablagen und eine in puncto Staufähigkeit flexible Mittelkonsole könnte es rausreißen. Der Platz geht in Ordnung, hinten wird es gemäß der Fahrzeugklasse dann allerdings schon etwas enger. Straffe Polster machen bei der ersten Sitzprobe einen soliden Eindruck. Wie sich der Allerwerteste befindet, wenn er länger auf dem zweitverwerteten Material sitzen muss, darüber wird noch zu sprechen sein.

Was gibt es noch zu sagen? Natürlich, der EX30 ist das Kind einer Plattform-Kooperation. Es ist schon faszinierend, zu sehen, wie sich der Geely-Konzern inzwischen zu einem professionellen Multi-Marken-Hersteller entwickelt, der ganz strukturiert verschiedene Segment-Plattformen markenübergreifend einsetzt. Und auf dem sogenannten SEA-Entry-Chassis bauen ja nicht nur Smart #1 und Volvo EX30 auf, sondern auch noch der Zeekr X - Zeekr soll einmal die heimische Luxusmarke des Konzerns werden. Jedenfalls bietet der Unterbau allerhand Potenzial für Sicherheitsfeatures, in deren Genuss natürlich auch der EX30 kommt.

Besonders stolz sind die Schweden auf die erweiterte Ausstiegswarnung, die herannahende Radfahrer erkennt. Es wird in einem solchen Fall nicht nur auf das Fahrrad hingewiesen, sondern der Passagier kann die Tür erst gar nicht öffnen, sodass der Biker nicht dagegenkrachen kann. Darüber hinaus delektiert der EX30 Augen- und Gesichtsbewegungen des Fahrers, um Müdigkeit zu erkennen und folgend auf drohenden Sekundenschlaf hinzuweisen. Dass er auch aktiv lenkt und assistiert selbsttätig bremst im Falle drohender Kollisionen, versteht sich von selbst. Neu ist ein assistierter Spurwechsel, den es freilich noch auszuprobieren gilt.

Volvo war schnell und hat schon Preise mitgebracht. Ab 36.590 Euro geht es los - das Topmodell kostet schnell über 50.000 Euro mit ein paar spannenden Ausstattungsdetails wie 360-Grad-Kamera, Panorama-Glasdach oder 1040-Watt-Sound.

Da Volvo Vorreiter bei der Abo-Thematik ist, macht der Hersteller gleich schon auf seiner Website Appetit darauf: Ab 599 Euro Monatsrate gibt es den Schweden im Abo und ist flexibel kündbar. Bei der Spitzenausführung kann die Rate auch 800 Euro überschreiten. Steuer und Versicherung sind natürlich inklusive. Bestellt werden kann schon jetzt, ausgeliefert wird ab Anfang nächsten Jahres. Trekking-Fans können auch noch eine optisch burschikose Cross-Country-Version ordern.

Quelle: ntv.de


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