Die Rettungsdienste der russischen Hafenstadt Noworossijsk am Schwarzen Meer haben Berichte in den sozialen Medien über Explosionen und Schüsse in der Nähe des Hafens bestätigt. Dies schreibt die russische Nachrichtenagentur RIA.
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, dass in der Nacht zwei Seedrohnen auf die Hafenstadt am südrussischen Festland zugefahren seien. Russische Wachboote hätten daraufhin das Feuer eröffnet und die unbemannten Objekte zerstört. Das russische Militär berichtete zudem von mehr als einem Dutzend ukrainischer Flugdrohnen, die angeblich in der Nacht über der von Moskau annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgewehrt worden seien.
Zuvor hatten Menschen in sozialen Netzwerken von Schuss- und Explosionsgeräuschen bei Noworossijsk berichtet. Noworossijsk liegt in der russischen Region Krasnodar. Ihr Hafen ist einer der größten Häfen am Schwarzen Meer. In der Stadt befindet sich auch ein Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Aus Kiew gab es keine offizielle Reaktion.
Das Kaspische Pipeline-Konsortium, das in Noworossijisk Erdöl in Erdöltanker verlädt, teilte mit, der Hafen der Stadt habe vorerst alle Schiffsbewegungen unterbunden. Die Anlagen des Konsortiums seien nicht beschädigt worden und die Verladung von Erdöl auf Tanker, die dort bereits vor Anker lagen, werde fortgesetzt.
Stützpunkt der Schwarzmeerflotte
Zusammenstöße im Schwarzen Meer und in den angrenzenden Häfen haben seit der Weigerung Russlands, das Getreideabkommen zu verlängern, zugenommen. Russische Drohnen und Raketen haben mehrere ukrainische Hafenanlagen und Getreidesilos am Schwarzen Meer getroffen. Russland hat einen Angriff ukrainischer Seedrohnen auf seine Kriegsschiffe gemeldet, die ein ziviles Schiff eskortiert hätten.
Das unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei im Juli 2022 erzielte Abkommen mit Russland hatte es der Ukraine ermöglicht, trotz des russischen Krieges durch einen Schutzkorridor im Schwarzen Meer ihr Getreide zu verschiffen. Russland hatte das Abkommen im Juli 2023 ausgesetzt.
Russland setzt Shahed-Drohnen ein
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selensykj sprach unterdessen in seiner allabendlichen Ansprache von schweren Kämpfen im Osten und Süden des Landes. "Die Besatzer versuchen mit aller Kraft, unsere Jungs aufzuhalten. Die Angriffe sind sehr brutal", sagte Selenskyj in einem Video, das am Donnerstagabend auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde.
Er lobte zudem das Militär im ukrainisch-rumänischen Grenzgebiet um die Hafenstadt Ismajil für ihre Bekämpfung russischer Kamikaze-Drohnen. Selenskyj zufolge setzte Russland seit Beginn des Krieges mindestens 1961 Shahed-Drohnen gegen die Ukraine ein. Die Vergrößerung der Zahl von Luftabwehrsystemen ist daher laut Selenskyj Aufgabe jedes ukrainischen Botschafters und jedes ukrainischen Vertreters im Ausland.
Quelle: ntv.de, ghö/rts/dpa
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