Volkswagen ID.4 und ID.5 - Testfahrt mit Update-Prototyp

  05 September 2023    Gelesen: 387
  Volkswagen ID.4 und ID.5 - Testfahrt mit Update-Prototyp

Volkswagen renoviert seine Familien-SUV ID.4 und ID.5. Vorwiegend allerdings unter dem Blech, was jedoch durchaus essenziell ist. Schließlich winken die Wolfsburger mit mehr Lade- und Motorleistung. Auch beim Infotainment hat sich etwas getan. ntv.de ist Probe gefahren.

Zunächst einmal sei mit dem Vorurteil aufgeräumt, elektrisch angetriebene Fahrzeuge gebe es nur noch mit absurden Leistungswerten. Die Volkswagen-Modelle ID.4 und ID.5 starten nach dem Update mit zwar nicht ärmlichen, aber auch keineswegs überbordenden 170 PS. Vermutlich gibt es so manche Stimme der Vernunft, die zum Kauf genau dieses Modells aufruft.

Jetzt ist elektrische Leistung in hohen Mengen einfach zu generieren. Nein, man muss sagen, kurzzeitig verfügbare elektrische Leistungsspitzen sind einfach zu generieren für die Ingenieur-Teams lautloser Antriebe. Einfacher jedenfalls als bei Verbrennungsmotoren, die viel mehr Stellschrauben besitzen, an denen man drehen muss, um mehr Output herauszubekommen - ganz abgesehen vom enormen Entwicklungsaufwand. Das ist ja auch der Grund für das verbreitete Powerplay bei E-Vehikeln. Bisher bot Volkswagen sein mittleres SUV mit elektrischem Antrieb beispielsweise in der 204-PS-Ausführung an, die vom Kunden goutiert wurde - ein guter Kompromiss zwischen souveränem Antrieb und überschaubaren Kosten. Diese wird künftig passé sein, die Wolfsburger packen nämlich mal eben 82 PS drauf.

Zwar hatte ntv.de noch nicht die Möglichkeit, hinter das Steuer des erstarkten Hecktrieblers zu kommen. Aber wer bereits ein paar Runden ID.7 mit dem gleichen Antriebsstrang gedreht hat, weiß, dass diese Maschine auch in den SUV der Baureihen ID.4 und ID.5 Spaß machen dürfte. Zumal das Drehmoment von ehemals 310 auf nun stattliche 545 Newtonmeter steigt.

Mit 340 PS wird der mittlere ID plötzlich zum Athleten

Für die künftige Topvariante GTX hingegen hatte Volkswagen einen Fahrslot frei. Zwar haben mich die Wolfsburger nicht allein ans Steuer gelassen, schließlich handelt es sich aktuell noch um Entwicklungsfahrzeuge. Eine Vorsichtsmaßnahme allenfalls, denn selbst diese frühen Autos sind schon erstaunlich fit und bestechen nicht zuletzt durch exzellente Materialverarbeitung. Auch Fahrwerks- oder generell Klappergeräusche bleiben aus. Ziemlich klar zu spüren ist dafür der Druck im Kreuz, wenn man die vollen 340 PS abruft. Spurtzeit von 0 auf 100 km/h? Weniger als sechs Sekunden. Die Topspeed beträgt leider nur 180 km/h wie beim schwächeren Vorgänger.

Wem 340 PS indes obszön erscheinen, bekommt mit dem Modell "Pro 4Motion" analog zur früheren Topversion ebenfalls 299 PS - diese Variante ersetzt die bisher 265 PS starke Ausgabe. Fast ein bisschen gemein ist, dass lediglich die Kunden der beiden Allradler in den Genuss der erhöhten Ladeleistung von 175 Kilowatt kommen. Die Basis lädt künftig mit bis zu 115 Kilowatt (vorher 110), während die stärkere Ausführung mit Heckantrieb mit maximal 135 Kilowatt nachfasst.

Spannend zu erfahren wäre natürlich, wie es um die reale Ladezeit bestellt ist, um beispielsweise wieder 80 Prozent Energiestand zu erreichen - aber diese Werte wird Volkswagen erst nach dem Abschluss des Homologationsprozesses kommunizieren, ebenso übrigens wie die angeblich niedrigeren Verbrauchswerte. Hierfür verantwortlich zeichnen sollen die frisch entwickelte E-Maschine sowie ein Akku mit neuer Batteriezellengeneration. Mit entscheidend für den Ladekomfort wiederum ist, dass sich der Akku vor dem Laden entweder manuell oder im Falle einer programmierten Route automatisch vorkonditionieren lässt (hier geht es um die optimale Temperatur), um das Tempo der Stromaufnahme zu optimieren.

Künftig gibt es für ID.4 und ID.5 verbessertes Infotainment

Optimiert hat Volkswagen auch die Bedienung so mancher Features. Also sucht man die Lautstärkeregelung auf dem Lenkrad nicht mehr so lange wie früher - denn sie hat jetzt quasi eine eigene Position unterhalb der Menütasten und ist demnach nicht mehr Bestandteil selbiger. Oder aber man nutzt den Slider unterhalb des jetzt deutlich vergrößerten Zentraltouchscreens (von 12 auf knapp 13 Zoll).

Darüber hinaus fällt das erweiterte Head-up-Display ins Auge. Ob in diesem Kontext wirklich die Bezeichnung "Augmented Reality" passt, sei dahingestellt - dazu bedarf es eigentlich mehr als das Einblenden von ein paar Pfeilen oder der Fahrbahnmarkierung.

Später ausgiebig zu testen sein wird auch die laut Hersteller verbesserte Sprachbedienung. Volkswagen verspricht sogar, dass man den Flugstatus von Linienmaschinen abfragen könne - und zwar, indem man einfach den Satz "wann landet LH405?" spricht. Selbst Allgemeinwissen kann abgerufen werden. Das System greift hierzu auf Wikipedia zurück.

Verbesserte aktive Sicherheit hilft außerdem, Menschenleben zu schützen. Wollen die Passagiere vorschnell die Türen öffnen, obwohl gerade in diesem Moment ein Radfahrer herannaht, gibt es eine akustische Warnung. Zudem lässt sich die Tür dann kurzzeitig nicht öffnen, um einen Zusammenprall zu verhindern. Das Fahrwerk haben die Techniker ebenfalls angefasst. So erlaubt die elektronische Dämpferverstellung künftig eine größere Spreizung zwischen komfortabler und sportlicher Kennung.

Etwas Geduld ist noch gefragt (auch bis zur Kommunikation der Preise), denn in den Handel kommen die überarbeiteten Versionen der ID.4- und ID.5-Baureihe zum Jahreswechsel.

Quelle: ntv.de


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