Mercedes CLA 250 4Matic - Testfahrt mit erneuertem Kompakten

  08 September 2023    Gelesen: 651
  Mercedes CLA 250 4Matic - Testfahrt mit erneuertem Kompakten

Mit aufgefrischter Optik, modernisierten Antrieben und verbesserten Assistenten hält Mercedes seine kompakte Modellfamilie fit. ntv.de war exemplarisch mit einem CLA 250 4Matic unterwegs im kurvigen Gebirgsgeläuf.

Die Zahl "250" ist bei Mercedes eine durchaus große Zahl. Wer früher einen Zwofuffziger fuhr, war arriviert. Einst Einstiegsmotorisierung für die gehobenen Mercedes mit dem "S" in der Nomenklatur und natürlich die feineren Coupés, werkelten Sechszylinder unter den entsprechenden Hauben. Was ist bloß aus der "250" geworden? Lässt man die AMG-Versionen mal außen vor, handelt es sich beim 250 immerhin die Topmotorisierung sämtlicher Kompaktklassemodelle von A über CLA bis GLA und sogar GLB.

Exemplarisch für dieses Segment war ntv.de mit einem CLA 250 4Matic Shooting Brake unterwegs, der ebenfalls auf der Plattform für kompakte Fahrzeuge mit quer eingebauten Motoren aufbaut. Wirklich kompakt ist der Schwabe allerdings nicht mehr mit 4,69 Metern Länge. Und der als eleganter Viertürer mit Marketingbezeichnungen wie Coupé oder Shooting Brake (bedeutet in Wahrheit schlicht Kombi oder Limousine) versehene Einstiegs-Luxusliner macht nicht nur einen erwachsenen, sondern definitiv auch dezent edlen Eindruck. Er geht ganz locker als kleiner Bruder des noblen CLS durch. Nur dass es den eben nicht mehr als Shooting Brake gibt. Wenn man Lifestyle und Praxistauglichkeit verbinden will, ist genau das allerdings eine gute Sache. So fällt das Laderaumvolumen des nützlichen CLA mit 1350 Litern verhältnismäßig üppig aus.

Retuschen fallen überschaubar aus

Doch was ist jetzt eigentlich neu? Natürlich, die kleinen schon so oft besprochenen Mercedes-Sternchen im Kühlergrill (die SUV machen hier allerdings nicht mit) sowie der Diffusor im Heckbereich. Interessanter wird es schon innen, allerdings nicht wegen der veränderten Zierteile - geschenkt -, sondern weil manche Knöpfe vielleicht nicht so chic, dafür aber einfach besser bedienbar sind als in höheren Baureihen. Ein gutes Beispiel dafür sind die Tasten zum Justieren der Außenspiegel. Hier kommt im CLA-Interieur matter, leicht angerauter statt glänzender Kunststoff zum Einsatz, der aber dennoch fein aussieht. Und der Taster ist deutlich griffsympathischer. Eine Wohltat ist außerdem die Betätigung des Schalters für die Sitzverstellung, der im Gegensatz zu jenem bei den größeren Baureihen noch einen definierten Druckpunkt aufweist.

Warum greift man überhaupt zum Kompakten? Abgesehen vom niedrigeren Preis im Vergleich zu den größeren Vehikeln mit dem Stern bereitet der 1,7 Tonnen schwere Allradler auch gehörig Fahrspaß. Leichtfüßig und präzise zirkelt der 4Matic durch das kurvige Gebirgsgeläuf. Ab dem Kurvenausgang geht es dann wieder mit Schmackes (in 6,5 Sekunden auf 100 km/h und 250 km/h Topspeed) nach vorn.

Der 224 PS starke Zweiliter-Vierzylinder wird übrigens ab sofort von 14 elektrischen Zusatz-PS unterstützt und entwickelt im oberen Drehzahlbereich ein kerniges Timbre, das allerdings gut zum drahtigen Naturell des Fahrzeugs passt. Zackig, aber manchmal auch mit spürbarem Ruck wechselt der Achtgang-Doppelkuppler die Übersetzungen. Anderseits lässt die Federung Spielraum, Bodenwellen der fiesesten Art so weit zu entschärfen, dass man sich mit dem Viertürer getrost auf die lange Reise machen kann. Kommode Sitze tragen ihren Teil dazu bei. Und der Verbrauch geht in Ordnung für die Power - er bleibt im Mittel bei unter acht Litern je 100 Kilometer.

Multimedia-Fans fahren gut mit (und in) einem CLA

Die eine oder andere im Zuge der Modifikation durchgeführte Verbesserung innen könnte insbesondere Digital Natives glücklich machen - denn Mercedes hat die USB-Ladeleistung erhöht. So kommen sämtliche Devices wieder schneller zu Kräften. Es gibt außerdem mehr Display (10,25 plus sieben Zoll) in der Basis. Mit dem optionalen Widescreen sind es allerdings zwei Mal 10,25 Zoll. Wer über entsprechendes Budget verfügt für ein teures Soundsystem (ab 708 Euro), bekommt in der Mercedes-Kompaktklasse ab sofort auch den Dolby-Atmos-Standard.

Und nach wie vor ein reichhaltiges Motorenprogramm. Neben der hier besprochenen Topversion gibt es auch noch den Basisbenziner mit 1,3 Litern Hubraum und wahlweise 136 oder 163 PS. Darüber hinaus erhält der Kunde je nach Karosserievariante auf Wunsch zusätzlich eine 190-PS-Ausbaustufe des Zweiliters oder eben die beiden AMG-Varianten mit 306 respektive 421 PS. Dieselmotoren zwischen 116 und 190 PS ergänzen das Angebot ebenso wie leicht modifizierte Plug-in-Hybride.

Gleichstromladen beherrscht noch lange nicht jeder PHEV

Letztere (218 PS Systemleistung) weisen jetzt rund sieben PS mehr elektrische Leistung auf. Dank 15,6 kWh Batteriekapazität sind im Falle des CLA bis zu 80 Kilometer (WLTP gemittelt) rein elektrische Fahrt drin. Außerdem - man lese und staune - sieht Mercedes für sämtliche Vertreter der kompakten Plattform trotz überschaubaren Energiegehalts der Batterie eine Gleichstrom-Schnellladung vor. Mehr als 20 Kilowatt Ladeleistung darf man allerdings nicht erwarten. Damit dauert es etwas mehr als 20 Minuten, bis der Akku wieder 80 Prozent Ladestand erreicht hat.

Wie es um die modifizierten Assistenten (Lenkung und Spurführung) bestellt ist, wird sich bei tiefergehenden Tests noch erweisen müssen. Die Preise für Mercedes' Kompakte sind durchaus amtlich. Der hier besprochene CLA 250 4Matic verlässt den Showroom als Shooting Brake nicht unter 56.239 Euro. Den Basisbenziner bekommt man immerhin ab 42.036 Euro. Den Einstieg in die kompakte SUV-Welt muss man sich bei Mercedes mit 44.654 Euro erkaufen.

Wer günstiger wegkommen möchte, muss zum Grundmodell der A-Klasse greifen (ebenfalls inzwischen mit elektrifiziertem Antrieb ausgerüstet). Das wäre dann quasi die konventionelle Form, Mercedes-Kompaktklasse zu fahren. Startpreis: vergleichsweise erschwingliche 36.866 Euro. Nimmt man den Plug-in-Hybrid, werden 44.274 Euro fällig. Wer am effizienten Diesel festhält, fährt ebenfalls mit der A-Klasse am günstigsten. Ein A 180d kostet nämlich ab 38.978 Euro, während der CLA 180d mit wenigstens 44.327 Euro zu Buche schlägt. Extravaganz lassen sich die Schwaben eben bezahlen.

Quelle: ntv.de


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