Schon 2014 veröffentlichte das USB Implementers Forum das USB-C-Stecksystem, doch es hat eine Weile gedauert, bis es sich durchgesetzt hat. Inzwischen hat aber nicht nur jedes neue Android-Smartphone die praktische Buchse, an die man Kabel nicht mehr verkehrt anstecken kann. Aktuelle Notebooks, PCs und andere Geräte haben ebenfalls mindestens einen USB-C-Eingang und auch die iPhones schließen sich jetzt mehr oder weniger freiwillig dem Stecksystem an.
Hinter USB-C kann viel stecken
Das macht für Nutzer vieles einfacher, nicht wenige iPhone-Käufer werden allerdings zunächst etwas verwirrt sein. Denn der Anschluss ist eine Sache, die Schnittstelle dahinter eine andere. Welche Übertragungsraten erreicht werden oder ob ein Eingang auch zur Stromversorgung oder zum Anschluss eines Monitors geeignet ist, sieht man oft erst im Kleingedruckten des Handbuchs - aber auch nur, wenn man die verwirrende USB-Vielfalt versteht.
So hängen die Übertragungsraten davon ab, welcher USB-Standard verwendet wird. Mit USB 1.0, das 1996 eingeführt wurde und lediglich Übertragungsraten von 12 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erlaubte, ist USB-C nicht mehr kompatibel. Der älteste unterstützte Standard ist USB 2.0 aus dem Jahr 2001. Mit ihm sind immerhin 480 Mbit/s möglich.
Ein großer Sprung war USB 3.0, das 2008 veröffentlicht wurde. Mit diesem Standard schnellte die maximale Datenrate auf 5 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) hoch, was bis 2013 die Höchstgeschwindigkeit blieb. Dann kam USB 3.1 und die große Verwirrung.
Verwirrender geht's kaum
Denn mit dem neuen Standard verdoppelte sich die Übertragungsrate nicht nur auf 10 Gbit/s. Die USB-Macher entschieden sich auch aus kaum nachvollziehbaren Gründen dazu, USB 3.0 in USB 3.1 (1. Generation) umzubenennen und den neuen Standard als USB 3.1 (2. Generation) zu bezeichnen.
Noch schwieriger, den Durchblick zu behalten, machte 2017 die Einführung von USB 3.2 mit Datenraten von bis zu 20 Gbit/s. Denn zu diesem Zeitpunkt wurde USB 3.0 zu USB 3.2 Gen 1(x1) und aus USB 3.1 wurde USB 3.2 Gen 2(x1). Das eigentliche USB 3.2 heißt USB 3.2 Gen 2x2.
Alles klar? Nein. Das registrierten auch die Verantwortlichen und versuchten, mit den Bezeichnungen SuperSpeed für Datenraten bis 5 Gbit/s, SuperSpeed+ 10 Gbps für maximale Geschwindigkeiten von 10 Gbit/s und SuperSpeed+ 20 Gbps für maximale Übertragungsraten von 20 Gbit/s Klarheit zu schaffen.
Das hilft, solange Hersteller die Eingänge auch entsprechend beschriften. Gewöhnlich sieht man dann bei der Buchse ein Logo mit "SS" und der maximalen Geschwindigkeit als Zahl. Doch auf vielen Geräten sucht man vergeblich nach einem Logo, erst durch einen Blick ins Handbuch wird man schlauer.
Thunderbolt gibt's auch noch
Eine USB-C-Buchse kann auch ein Thunderbolt-Anschluss sein, den man an einem Blitz-Symbol erkennen kann. Der von Intel und Apple entwickelte Standard nutzt USB-C seit Version 3. Mit 40 Gbit/s war Thunderbolt 3 auch lange der schnellste Standard an USB-C, bis 2019 USB 4.0 veröffentlicht wurde, das auf die gleiche Höchstgeschwindigkeit kommt.
Genau genommen ist USB 4.0 zum Teil ein Thunderbolt-3-Abkömmling, von dem es das Protokoll übernommen hat. Seit September gibt es USB 4 Version 2.0 mit einer maximalen Datenrate von 80 Gbit/s. In eine Richtung sind sogar bis zu 120 Gbit/s drin. Den Unterschied zwischen Thunderbolt und USB merken Nutzer nicht unbedingt, da die Standards weitgehend kompatibel sind.
Schon vor zwei Jahren gab Intel den Startschuss für Thunderbolt 4. Die Höchstgeschwindigkeit stieg hier mit dem neuen Standard nicht, stattdessen wurden andere Anforderungen verschärft. Unter anderem müssen die Anschlüsse jetzt einen Monitor mit 8K-Auflösung bei einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz (Hz) unterstützen. Laptops können mit bis zu 100 Watt geladen werden.
Schneller laden
Auch mit einem USB-Protokoll ist USB-C nicht auf die Datenübertragung beschränkt. Hier stieg die maximale Stromstärke zum Laden seit USB 1.0 von 0,1 Ampere (A) auf 5 A, die Leistung kletterte von 0,5 auf 100 Watt, die Spannung von 5 auf 20 Volt. Mit USB-C können Smartphones also viel schneller geladen werden als aktuelle iPhones mit Lightning-Anschlüssen, bei denen 20 Watt die offizielle Grenze ist. Das spart unter Umständen eine Menge Zeit. Ein Samsung Galaxy S23 Ultra mit leerem Akku ist beispielsweise in rund einer Stunde vollgeladen, ein iPhone 14 Pro Max benötigt dafür etwa 30 Minuten mehr.
Um schnell laden zu können, muss ein Anschluss allerdings USB Power Delivery (USB-PD) unterstützen. Ansonsten kommt man auch an einem USB-C-Stecker nicht über 15 W hinaus. Ob dies an einem USB-C-Anschluss zur Verfügung steht, kann man unter anderem an einem "PD", einem Batteriesymbol oder einer Watt-Angabe erkennen.
USB-PD ist ein eigener Standard für sich, bei dem Netzteil und geladenes Gerät miteinander kommunizieren, um die optimale Stromstärke und Spannung auszuhandeln. Mit der 2021 veröffentlichten Version 3.1 sind künftig über ausgefeilte Regeln sogar bis zu 48 Volt und 40 Watt möglich.
Auch Displays finden Anschluss
Wie mit Thunderbolt kann ein USB-C-Port auch mit USB-Standards zum Anschluss von Monitoren dienen. Dazu gibt es den Alternativmodus (Alternate Mode), der es dem Anschluss erlaubt, auch andere Signale als USB zu übertragen. Damit kann USB-C unter anderem als DisplayPort dienen, womit bis zu 8K bei 60 Hz möglich sind. Per Adapter klappen auch HDMI-, DVI- oder VGA-Verbindungen.
Ob ein USB-C-Anschluss DisplayPort unterstützt, sieht man an einem Logo neben dem Eingang, das aus einem P in einem D besteht - insofern der Hersteller die Kennzeichnung angebracht hat. Selbstverständlich kann USB-C auch Audiosignale über den Alternativmodus übertragen.
Wenn ein USB-C-Anschluss die genannten Fähigkeiten besitzt, können sie gleichzeitig eingesetzt werden. Das heißt, ein Laptop kann darüber mit Strom versorgt werden, während ein Monitor über die Buchse verbunden ist und andere Daten übertragen werden.
Nutzt man einen Hub mit mehreren Eingängen, kann ein einziger USB-C-Eingang ausreichen. Künftig wird es vermutlich kaum noch andere Anschlüsse geben, auch die breiten USB-A-Buchsen werden allmählich verschwinden. Im Notfall gibt es für fast jeden Stecker einen Adapter auf USB-C.
Fallstrick USB-C-Kabel
Blöd ist, dass man USB-C-Kabeln oft nicht ansieht, was sie können. So kann es passieren, dass man mit einer minderwertigen Strippe auch an einem Ladegerät mit PD-Buchse ein Smartphone nur langsam laden kann. Im schlimmsten Fall fließt überhaupt kein Strom. Ähnliches gilt für die Datenübertragung oder den Anschluss von Monitoren. Beim Kauf sollte man also die Beschreibung gut durchlesen. Um zu Hause lose Kabel zu unterscheiden, kann man sie beispielsweise mit bunten Klebebändern markieren.
Quelle: ntv.de
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