Jeder Tropfen Alkohol ist zu viel für die Gesundheit

  18 Oktober 2023    Gelesen: 819
  Jeder Tropfen Alkohol ist zu viel für die Gesundheit

Ob auf dem Oktoberfest, auf Partys oder zum Feierabend, Deutsche trinken gerne. Bisher galt: Ein Glas Wein oder zwei Bier am Tag sind ungefährlich. Diese Annahme revidieren Experten nun und sagen deutlich: Jeder Konsum von Alkohol schadet der Gesundheit - egal, wie viel man trinkt.

Das berühmte Feierabendbier oder das Glas Rotwein zum Essen: Alkohol erfreut sich in Deutschland auch abseits von Festen und Feiern großer Beliebtheit. Im internationalen Ranking liegt die Bundesrepublik auf Platz drei beim Alkoholkonsum pro Kopf, wie der aktuelle Alkoholatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums zeigt. Demnach konsumiert jeder Deutsche zehn Liter Reinalkohol pro Jahr. Das sind umgerechnet rund 450 Flaschen Bier oder 100 Flaschen Wein.

Doch laut der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) muss damit eigentlich Schluss sein. Bislang galt: Frauen sollten nicht mehr als 12 Gramm Alkohol pro Tag zu sich nehmen (entspricht etwa einem Glas Sekt) und Männer nicht mehr als 24 Gramm pro Tag (zwei kleine Bier). Doch jetzt hat die DHS ihre Empfehlungen zum richtigen Umgang mit Alkohol angepasst und sagt ganz klar: Wenn es um die Gesundheit geht, ist jeder Tropfen zu viel.

Krebsrisiko steigt

Der Alkoholkonsum sollte von jeder Person reduziert werden, unabhängig davon, wie viel sie trinke, schreibt die DHS. "Am besten ist es, keinen Alkohol zu sich zu nehmen." Denn alkoholische Getränke bärgen Risiken, die von vielen unterschätzt würden. Studien für einzelne Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme und bestimmte Krebsarten zeigen laut DHS "eine lineare Beziehung zwischen dem Ausmaß von Alkoholkonsum und Sterbewahrscheinlichkeiten. Sie sind am geringsten, wenn kein Alkohol getrunken wird. Sie sind umso höher, je mehr Alkohol Menschen trinken."

Das gilt insbesondere für bluthochdruckbedingte Herzerkrankungen, Herz-Rhythmus-Störungen, Schlaganfall sowie mehrere Krebserkrankungen, unter anderen der oberen Atem- und Verdauungswege, der weiblichen Brust und der Leber. Laut Alkoholatlas gehen Schätzungen zufolge jedes Jahr über 20.000 Krebsneuerkrankungen und mehr als 8000 Krebstodesfälle auf das Konto des Alkoholkonsums.

Dabei erhöhen der DHS zufolge selbst geringe Mengen Alkohol, die Wahrscheinlichkeit für Krankheiten und einen vorzeitigen Tod im Vergleich zu Menschen, die alkoholfrei leben. "Alkohol ist ein Gift, schon der erste Tropfen schadet", sagt Tobias Böttler, Spezialist für Lebererkrankungen vom Universitätsklinikum Freiburg, dem SWR. "Einen gesunden Alkoholkonsum gibt es nicht."

Alkohol sollte teurer werden

Angesichts Tausender alkoholbedingter Krebsneuerkrankungen pro Jahr appellieren Experten seit Langem an die Politik, die Steuern für Alkohol zu erhöhen, das Abgabealter anzuheben und die Werbung einzuschränken. Vor allem durch eine Verteuerung des Alkohols ließe sich der Konsum reduzieren, sagt auch die DHS.

Derzeit beträgt die Alkoholsteuer 1303 Euro pro Hektoliter reinen Alkohols. Jährlichen Einnahmen aus dieser Steuer von 3,2 Milliarden Euro stehen den Fachleuten zufolge aber direkte und indirekte Alkoholfolgekosten von 57 Milliarden Euro gegenüber. Dies ergebe sich aus Krankheitskosten sowie geringerer Produktivität, Fehlzeiten am Arbeitsplatz und Frühverrentung.

Quelle: ntv.de, hny


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