Archäologen haben in der Nähe des einstigen Römerlagers bei Xanten am Niederrhein unter der Erde die Überreste eines rund 2000 Jahre alten Palastes entdeckt. Das etwa 100 mal 100 Meter große Gebäude sei bei der Auswertung von Bodenmessungen mit einem sogenannten Georadar gefunden worden. Der Grundriss ähnele Residenzen römischer Statthalter, teilte das Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland mit.
Die neue Entdeckung bekräftige die Vermutung, dass die zivile Siedlung vor den Toren des römischen Legionslagers Vetera castra mit seinen bis zu 10.000 Soldaten deutlich größer als vorher angenommen und städtisch geprägt war, sagte ein Sprecher.
Bereits im Frühjahr waren auf dem Fürstenberg südlich von Xanten bei Grabungen Fundamente eines etwa 60 mal 20 Meter großen Gebäudekomplexes freigelegt worden. Dieser hatte sich als römische Badeanlage herausgestellt. Zusammen mit den jetzt gefundenen Palastüberresten sei es nicht unwahrscheinlich, dass vor dem Soldatenlager tatsächlich eine zivile Vorstadt mit mehreren Tausend Menschen - möglicherweise Angehörigen der Soldaten, Handwerkern und Händlern - existiert hat, so die Fachleute.
Stadt selbst zerstört
Genaueres müsse die weitere Erforschung bringen, betonte das Amt. Der mutmaßliche Palast befinde sich in dem unebenen Gelände teils nur 30 Zentimeter, teils bis zu zwei Meter unter der Erdoberfläche. Das Gelände ist teils in Privatbesitz und wird landwirtschaftlich genutzt, teils gehört es dem Landesamt.
Laut dem römischen Geschichtsschreiber Tacitus (58 bis etwa 120 nach Christus) gab es nahe dem Legionslager tatsächlich eine zivile Stadt, die die Römer während des Aufstandes der westgermanischen Bataver in den Jahren 68 bis 70 selbst zerstört haben sollen, damit sie dem Feind nicht in die Hände fiel. Das einstige Militärlager der Römer bei Xanten im heutigen Nordhrein-Westfalen zählt als Teil des Niedergermanischen Limes seit 2021 zum Unesco-Welterbe.
Quelle: ntv.de, tno/dpa
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